Weiterbildung sinnvoll?

LMMA

Namhafter Pirat
Registriert
20 August 2022
Beiträge
21
Erhaltene Likes
54
Wie soeinige sagten, es geht ohne Bilung und Weiterbildung kaum ..
Das ist komplett richtig, Stillstand ist nichts, womit man sich verbessert. Gutes Beispiel auch mit der IT!

Von meiner Partnerin damals der Vater war IT-ler bei der Bundeswehr und für die Anlagen in dem zivilen Sektor des Wehrbereich zuständig.
Ich erinnere gut, dass er bald einmal oder zweimal im Jahr über eine komplette Woche in einem Schulungszentrum war, um sich aus Standart zu halten. Das ist eine ständig wachsende oder veränderte Branche..

Als Vergleich ein Maurer müsste nicht so oft auf Schulungen, da eben dieses Handwerk sehr gleichbleibend ist. Wir reden aber nicht davon, dass ein Maurer Geselle zum Meister Schult oder gar Pollier wird oder Kollonnen-Führer, Bescheinigungen für spezielle Baustoffe oder Maschinen etc..


Ich habe zb. Schlachter gelernt. Da kann man sich natürlich auch ständig weiterbiden. Vom Zerleger, spezialisierung auf verschiedene (Tier)Arten, Hausschlachter / Mobiler Schlachter bis zur Fertigung von Koch- Wurst- oder Pökelwaren. Verschiedene Sterilisations/Desinfektionsmodule oder Hallenmeister bis hin zum Schichtleiter auf dem Schlachthof. Auch die möchlichkeit im öffentlichen Dienst auf Beamtenwege zum Lebensmittelkonrolleuer / Hygienekontrolleur oder sogar bis zum Amtsgehilfen für das Vet.Amt..
Da kann man querbeet bis über 9.000€ Brutto und Beamtenbesoldungen erwirtschaften.. Aber die Lehre ist kein Eierschaukeln. Arbeiten in etwa 7c kühlen Zerlegehallen, den Aufwand der Desinfektion mit jedem Handgriff, dauernd Gesundheitszeugnisse einbringen, Knallharte Gesellen oder Meister, die es aber gut meinen, Traditionen, wo der Magen verdammt abgehärtet wird ..

Aufgrund von chronischen Krankheiten, die Kältebedingt sehr oft sind, muss man sich meist dann im reinen Schlachtbetrieb und Zeregung dann umorientieren.. Daher verlegt sich dies Geschäft auch immer öfter gen Osten, wo kaum solch Hektik wegen Gesundheitszeugnissen der Beschäftigten abgefragt werden (Vermute ich mal pauschal) .. So kommt man dann auf eine andere Schiene, was nicht immer so gut ist!

Ich habe über meine vielen Jahre des Lebens einfach mal erkannt, dass auch ein zweiter Bildungsweg nicht verkehrt ist. Mir selbst ist Geld nicht so sehr wichtig. Ich bezweifel ehrlich gesagt auch , dass bei dem Stand jetzt und hier, die Renten sehr "speziell" sein werden. Man sollte das mal unvoreingenommen und mit offenen Augen betrachten.. Ich traue dem Braten absolut nicht und sehe da ehlich Schwarz. Und daher bin ich mit wenig zufrieden, alle Kosten sind gezahlt und am Ende des Monats sind noch ein paar Hundert Euro mehr auf dem Konto, als zum Lohneingang des Monats vorher. Von daher ist das Ok für mich/uns..
Und so lernt man auch mit wenig klar zu kommen.. Wie schon gesagt: Geld selbst ist nicht alles. Solange es reicht und am Ende des Moants kein Minus herum kommt oder einer aus der Sippe hunger hat, ist alles ok..

Und Luxus ist eben sehr variable. Mir ist inzwischen auch die Freizeit im Work/Life-Balance weit aus wichtiger - auch die Gesundheit.. Aber man muss auch fairer Weise sagen, dass unsere Familie einige Wohnhäuser besitzt. Ich wohne auf Lebzeit in dem "eigenen" Mietshaus - Habe da also bis auf die NK oder Steuern dann keine Ausgaben, WENN es mal zu unerwarteten Situationen kommen sollte. (PS : Ich zahle natürlich unsere Miete und NK wie jeder andere auch, nur das ich eben an die Familie das zahle und nicht an Dritte.. )

Aber das ist eben meine Sicht der Dinge. Weiterbildung mache ich viel für das , was ich in der Freizeit gern mache. Da sehe ich meine Passion und investiere viel Zeit und Geld. Aber bilde mich dort eben ständig weiter...

Und ich ziehe den Hut vor jedem Handwerker, alle wo dies noch mit einem BVJ und dann über zwei bis drei harte Jahre lernen! Da , wo sich dann jemand mit Weiterbildungen dahin entwickelt, dass man eben aus dem immer härter werdenden , schweisstreibenden und echt wenig bezahlten Bereich in eine etwas leichtere Schiene rutscht, und damit dann auch interesse und liebe für seine / ihre echt harte Branchen beweist! Um auch den Kollegen oder Lehrlingen dann ein gutes Vorbild zu sein.. Ein Hoch auf die Handwerkskunst!
 
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Es muss halt der saubere Mix aus Ingenieuren / Planern und Handwerkern her. Ich sags mal so - China hat uns nicht wirklich mit "Subventionen" die Solarbranche weggenommen, sondern mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad der Fertigung. Das ist erstmal eine Leistung der jeweiligen Planungsingenieure. Andererseits können die wie bei mir im Anlagenbau ohne Montagepersonal/Schweißer und den Schwerlast-Kollegen genau gar nichts alleine umsetzen. Wo ich persönlich leider die Krise bekomme - "Kann seinen Namen tanzen, studiert danach etwas mit Medien oder interkulturelles Hastenichtgesehen".

Was man sich auch vor Augen halten muss:
* Abbrecherquote Medizinstudium:
Bitte, Anmelden oder Registrieren um die Links zu sehen!

* Abbrecherquote
Bitte, Anmelden oder Registrieren um die Links zu sehen!
(Geselle): 13%.
* Abbrecherquote
Bitte, Anmelden oder Registrieren um die Links zu sehen!
: Etwa 20%.
* Abbrecherquote
Bitte, Anmelden oder Registrieren um die Links zu sehen!
: 30-40%. In meinem Jahrgang (Chemie damals) über 50%, Physik und Mathematik war nicht besser.

Zudem wird die Lehre im Gegensatz zu einem Studium ganz passabel bezahlt, während man beim Studium "damals" mit Bafög-Schulden aus diesem rausgekommen ist. Ich hab meine erste sozialversicherungsrelevante "Stelle" als Doktorand mit 25 bekommen. Was damals als halbe BAT 2a Stelle Netto etwas mehr als Sozialhilfe war. Da hat jeder Lehrling theoretisch ab 16 kein Problem gehabt, am Wochende 50-100 Ocken auf den Kopf zu hauen und ab Anfang 20 war der "Geselle" mit nem nicht umwerfenden, aber erwähnenswerten Gehalt.

Edit: Einige meiner Laboranten hatten Anfang 30 angefangen ein Haus zu bauen, da hatte ich gerade meine BAFÖG Kredite (damals 50%) abbezahlt. Das Studentenleben mag lustig sein, aber ohne Moos nix los wenn die Eltern nur begrenzt bzw. überhaupt was beisteuern können. Weil irgendwie sind die wenigsten von Beruf Sohn/Tochter. Und wenn ja, sehen die Abschlüsse/Studienzeiten meist entsprechend aus.

Und da ich den Umgang mit einem Taschenrechner beherrsche: Wenn jemand mit 23 oder 24 sein Studium abbricht, dann fehlen dem etwa 3-4 Jahre Einnahmen eines Gesellen. Was nach Tante Google bzw. IG-Metall etwa 2200€ im Monat Brutto sind. Nicht viel, aber unterm Strich mit 13 Monatsgehältern auch fast 90.000€. Was sich noch deutlich erhöht, wenn der Abbrecher erst dann eine vergleichsweise schlecht bezahlte Lehre / Berufsausbildung beginnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentieren

LMMA

Namhafter Pirat
Registriert
20 August 2022
Beiträge
21
Erhaltene Likes
54
Bitte, Anmelden oder Registrieren um den Inhalt zu sehen!

Also das hab ich auch gehört. Mein Bruder hat Maurer gelernt, dass er was hat, dann den Meister gemacht und dann zur FH Ingi geworden. Allerdings aus dem Grund, da er wegen den üblichen Mauerer-Krankheiten diese Arbeit nicht mehr zu 100% machen konnte. (Gelenke und eben die zerfressene Haut). Das hat ihm im Herzen weh getan. Er hat zwar einen Weissen Helm auf den Baustellen und muss seine Designer-"Arbeitskleidung / Lederschühchen" dann jedes mal schnell wechseln, aber immer wenn er draussen den Trupp anfährt, macht er paar einige Stunden dann eben beim Mauern wieder mit! Das mag sein Chef nicht und gibt öfter auch gemotze, aber das nimmt er in kauf! Er lieb den Beruf.

Aber er sagte auch, dass sehr viele in der Uni dann abgebrochen haben, da eben nur ein sehr kleiner Teil aus dem Handwerk wirklich kamen. Die wiederum haben alle durchgezogen. Ich will nicht sagen, dass diese anderen "Faul" seien. Das absolut nicht. Nur fehlte diesen wohl das praktische Wissen, was eben dazu benötigt wird. Ich denke , dass man den Ingi mit dem "Praktiker" vergleichen kann - Etwa den Feldwebel unter der Handwerkerschaft. Also den/die , wo noch mal dem Handwerker dann ratschläge geben kann/muss, wo aber eben das Hintergrundwissen vorhanden sein muss.

Im Prinzip sagt man "auf dem Bau" nun auch nicht ohne Grund:

Der Dachdecker freut sich darüber, dass die Holzwürmer (Zimmerer) einiger Ma0en gut geschafft haben und alles irgenwann gerichtet haben.
Die Zimmerer danken dem Maurern, dass sie die Bude hochgezogen haben.
Die Maurer freuen sich, dass die Betonbauer überhaupt auf dem Gelände geblieben sind- Die Betonbauer sind zufrieden, wenn der Metallbauer auch (und Überhaupt) passend Gewerke liefert
Und der Ingeneuer / Polier freut sich, wenn der Architekt und der Bauher endlich das Gelände endlich verlassen hat!

(Gibt es auch aus andernen Zunften, aber das ist mehr hier für den Rohbau gedacht! Ein Hoch natürlich auch an die Klemptner, Trockenbauer, Maler, Metallbauer, Elektriker und Einrichter! Wenn einer da auch mal so ein leitspruch hat, freuen sich natürlich alle darüber - In der oberen Branche kommt etwas gemein noch dazu, dass man dann sagt: Und der Architekt und der Bauherr freuen sich , dass die Klemptner das Gelände nicht Absaufen lässt/ebenso gibt es das auch mit Trockenbauern und Elekrtikern usw..)


Auf jeden Fall ist das Ingeneuer-Wesen doch sehr praktisch bezogen. Wo aber im selben Zuge massen an mathematischen Wegen hinzu kommt. Jedoch kann eben jeder Handwerker diese Formlen lesen und verstehen. Jeder Handwerker, ob Anlagenbauer, Starkstromelektriker oder bis hin zum Zahntechniker oder Zupfinstrumentenmacher - alle können Pläne lesen und verstehen. Zudem müssen diese auch das umsetzen. was ein Achitekt oder technischer Zeichner eben von Ihnen Verlangt. Ich hab das Gefühl, dass es eben ist wie beim Bund (zumindest vor der "Führung 2000" - Danach war es nur noch ein Sammelbecken für Unsinn und Geldverschwendung)..
Ein Handwerker ist der Soldat. - Erst Lehrling, Geselle) Er erledigt alle Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit um das maximum an Energie zu geben.
Der Unteroffizier ist der Meister, er Leitet, bildet aus, arbeitet auf Hochtouren und Vermittelt an die Untergebenen.
Ein Ingeneuer ist der Feldwebel, welcher alles was verlangt wird an seine Untergebenen weiterzuleiten. Er Weist an, hat die Verantwortung und muss selbst "rein in die Scheisse" und Schulter an Schulter auch mit Anpacken, wenn es von nöten ist..
Ein Offizier ist der Aschitekt oder Zeichner. Er macht alles was ein Büro so macht und gibt seine ideen (welche er als Vorgabe vom Bauherren -> General) bekommt. Diese stellen sich alles Bildlich vor und wollen das in einer Form dann umgesetzt wissen.

Und so kann man es eben auch ansehen..

Wie auch immer ist aber wie du schon schriebst, dass Aussteigen sehr hoch gerade bei den Ingeneueren. Sehr viel zu pauken, alles nur reinste Theorie und Prognosen, die aber mit dem Hintergrundwissen einer Handwerkers gekoppelt werden.
Die Amis zb haben sowas auch. Aber um ein Ingeneuer zu werden, muss man sowas wie eine Handwerkslehre dort absolvieren. Daher haben diese auch einen sehr hohen Stand und sind auf Baustellen wahre Helden. Hier - meiner Meinung nach - ebenso. Denn es ist ein echt harter Weg dahin und - meist - eben auch ohne disziplin und ehrgeiz auch nicht einfach mal so erledigt. Zudem kommt dieser nun meist auch aus einer Zunft und ist daher "einer ihnen".. Nur ein Studium interessiert keinen Handwerker. Diese müssen sich - ebenso wie jeder andere Noob/Lehrling -erstmal den Respekt erarbeiten.

Es ist eine alte und schöne Tradition. Ich unterstütze dies aber mit vollem Herzen!
 
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Bei uns in Chemie waren einige Studenten, die zuvor Chemikant oder Laborant gelernt hatten. Die waren in den ersten Analytikpraktika die mit Abstand schnellsten und zugleich genauesten. Aber: Es sind bei denen auch ähnlich viele wie beim Rest an der Theorie gescheitert. Es nutzt nunmal nichts, wenn du schnell titieren kannst, aber dafür die Berechnung von Dampfdruckkurven zur Auslegung von Destillen verkackst. Bzw. Wärmeüberangskoeffizienten und Reaktorauslegung / Reaktionskinetik als schwarze Magie ansiehst.

Wer aus einer Berufsausbildung kommend eher praktisch was machen will, der sollte sich mehr Richtung der damaligen "FH"s orientieren. Gerade als Ingenieur - man wird vermutlich damit nicht CEO eines DAX Konzerns oder größeren Mittelständlers (dazu muss man vom eigentlichen Fach nicht ansatzweise Ahnung haben), aber kommt trotzdem sehr gut über die Runden. Leider ist das ganze seit der Bologna-Reform mit "Bachelor/Master" sehr verwaschen. Aber: Eine RWTH-Aachen, TU-München ist immer noch ein anderes Kaliber als die ehemalige FH Posemuckel. Was den meisten Personalern auch klar ist. Sofern die nicht "irgendwas mit Psychologie" studiert haben und dann mit ausreichend "Vitamin B" in den Konzern und dessen Verwaltung gestolpert wurden.
 
Kommentieren

Knorkator303

MOS 6502 - Methusalem
Registriert
23 Mai 2021
Beiträge
43
Erhaltene Likes
100
Nachdem ich mich aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 2001 neu orientieren musste, war ich mit damals 25 Jahren gezwungen noch einmal komplett bei Null anzufangen.

Es folgten über die Jahre im neuen Beruf zwei IHK Prüfungen (Grundberuf, Meister), diverse Weiterbildungen betrieblicher und überbetrieblicher Art (TÜV, BSI, LBA etc.), aber auch eher "kuriose" (und niemals in der beruflichen Praxis verwendete) Weiterbildungen wie Staplerschein, Waffensachkundeprüfungen für Berufswaffenträger und EU-Fernpilotenzeugnis aka "Drohnenführerschein".?

Das Thema "Drohnen" wurde zum Hobby. Insoweit ist der Drohnenführerschein immerhin privat sinnvoll nutzbar.?

Als Belastung o.Ä. habe ich das aber nie empfunden. Eher als Zeichen der Anerkennung der eigenen beruflichen Leistungen und einem Stück Wertschätzung des Arbeitgebers (öD).

Die Zeiten, in denen man sich nach Ausbildung und/oder Studium Erlernten ausruhen und von Berufseintritt bis Rente beim gleichen AG die gleichen Tätigkeiten ausüben kann, sind IMHO vorbei!?‍♂️
 
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Die zu solchen Mitarbeitern dazugehörigen Konzerne sind zudem auch "eher vorbei". Das Dumme: Genau diese lernunwilligen "altgedienten" Mitarbeiter sind die letzten, die einen solchen Konzern bzw. Betrieb verlassen. Thema Kündigungsschutz und "so viel Geld für wenig Arbeit" bekomm ich woanders nicht. Und es sind auch die letzten, die den Konzern weiterbringen. Außer der steht bereits am Abgrund und möchte einen Schritt weiterkommen.

Spoiler: In Dänemark bzw. der Schweiz gibts unseren Kündigungsschutz nicht. Dort kann jeder individuell gegangen werden. In der Regel gibts entweder einzelvertragliche Regelungen, Betriebsvereinbarungen oder Tarifverträge, die z.B. Fristen und Abfindungen festlegen. Das witzige: Die Langzeitarbeitslosigkeit ist in beiden Staaten geringer als in DE. Weil wo eine Tür zugeht, geht woanders eine auf. Unternehmen können sich intern umorganisieren, sobald Geschäftsmodelle bzw. dazugehörige Auftragslagen nicht mehr klappen und brauchen nicht versuchen, einen Schlosser zum SAP Experten weiterzubilden. Und funktioniert es mit einem Mitarbeiter nicht, kann dieser gegangen werden - also ein geringe(re)s Risiko bei Neueinstellungen.

Edit: Ich bin nicht grundsätzlich gegen unseren Kündigungsschutz. Nur: Wer dumme Chefs kennt, der kennt sicher auch dumme Mitarbeiter. Unter denen am Ende ALLE leiden. Der Chef weil dessen Zahlen nicht stimmen und die Mitarbeiter, die deren Dämlichkeiten ausbaden/kompensieren müssen. Wer sich zudem anschaut, wie hoch die Hürden in DE bei "Leitenden Mitarbeitern" sind, um diese mit 3 Monaten mal eben gehen zu lassen - vergesst es. Jeder 200k€ Jahresgehalt "Mittelmanager" eines DAX-Konzerns ist regelmäßig kein leitender Angestellter im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes. Weil jeder, der bei Neueinstellungen eine Budgetfreigabe "von oben" braucht, darf zwar feuern - aber eben nicht selbst einstellen. Kein leitender Angestellter. Auch wenn die sich so aufführen und praktisch betrachtet bestenfalls Halbleiter sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentieren

xNecromindx

Namhafter Pirat
Registriert
6 Mai 2021
Beiträge
1.616
Erhaltene Likes
3.943
Bitte, Anmelden oder Registrieren um den Inhalt zu sehen!

Das ist inkorrekt.
Das Betriebsverfassungsgesetzt kennt drei Fälle die zur Unterscheidung herangezogen werden, um die Trennung zwischen Angestellter und leitender Angestellter vorzunehmen.
Das wären zum einen die Fähigkeit zur Mitarbeiter-Einstellung und -Freistellung. Das andere ist eine Prokura. Der dritte Punkt betrifft das Tätigkeitsfeld und ist unter § 5 Abs. 3 S. 2 Nr. 3 BetrVG wie folgt beschrieben:

Bitte, Anmelden oder Registrieren um den Inhalt zu sehen!

Ein leitender Angestellter kann also auch z.B. ein Entwicklungsleiter sein, wenn er im Wesentlichen frei von Weisungen sein Ding durchzieht, zudem Weisungsbefugnisse besitzt ggü. "seinen" Mitarbeitern, selbst wenn er selber nicht die Befugnis hat, jene auch einzustellen oder freizusetzen.
Insbesondere eine gängige Praxis in kleineren Betrieben, wo keine starren Hierarchien existieren, bzw. selbst fürs Briefmarke anlecken ein dedizierter Mitarbeiter existiert.
 
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Korrekt was das Betriebsverfassungsgesetz angeht. Aber da steht auch und ich zitiere das Betriebsverfassungsgesetz: "zur selbständigen Einstellung und Entlassung von im Betrieb oder in der Betriebsabteilung beschäftigten Arbeitnehmern berechtigt". Ich hab bereits zwei Chefs gehabt, die mangels der UND Bedingung komischerweise auf einmal KEINE leitenden Mitarbeiter waren. Sind angeblich vorm Arbeitsgericht damit durchgekommen und wurden mit Ihrer menschlichen und/oder fachlichen Inkompetenz u.a. an unsere Niederlassung durchgereicht. Mein aktueller ChefChef dieser Sorte geht hoffentlich im kommenden Halbjahr (endlich) in Rente.

Und versuch
Bitte, Anmelden oder Registrieren um die Links zu sehen!
Absatz 3 Nummer drei (dein Einwand) in einem Konzern mit "Job Profilen" nachzuweisen. Es mag sein, dass einzelne kreative Köpfe dort quasi Narrenfreiheit haben (dazu gehöre ich übrigens praktisch auch), aber die sind trotzdem keine leitenden Angestellten, solange es deren Jobprofil z.B. nicht hergibt. Weil im Zweifel haben die mit Einverständnis der jeweiligen Vorgesetzten bzw. der nächsten Stufe in der Reporting-Linie gearbeitet.
 
Kommentieren

xNecromindx

Namhafter Pirat
Registriert
6 Mai 2021
Beiträge
1.616
Erhaltene Likes
3.943
Es ist gängige Praxis es mit der Befugnis so zu drehen, dass man nicht in die gesetzliche Kategorie des leitenden Angestellten fällt. Bei Streit ist dann die Frage worauf man hinaus will: Der Standard ist, dass man auch als "leitender" Angestellter, natürlich im vollen Maße vom Kündigungsschutz profitieren will. Also argumentiert man so, dass es einem zum Vorteil ist. Deswegen habe ich z.B. auch Nr. 1 konsequent an die HR Abteilung abschoben, auch wenn ich es am Ende bin, der das Bewerbungsgespräch führt und Go oder No-Go sagt. Offiziell achte ich aber penibel darauf, wie ich alles geschriebene dahingehend formuliere und spreche da z.B. von "Empfehlung". Nr. 3 ist dann zu unscharf, als dass man es nicht so oder so auslegen könnte - was am Ende dann ein Richter entscheidet. Ist Risiko, aber ein überschaubares. Es ist eben im Rahmen der Definition nicht entscheidend ob man da einen Vorgesetzten hat (oder gar mehrere), sondern in wie weit man im Wesentlichen frei entscheidet. Auch in einem DAX Konzern reportet man ganz am Ende dem CEO - der ist damit aber nicht der einzige leitende Angestellte.

Es hängt also von ab, unter welcher Vorbedingung man fragt: Willst du leitender Angestellter sein, dann argumentierst du so, dass es in die Definition fällt. Will du es nicht sein, tust du das selbe, nur umgekehrt.
Nur 1 und 2 sind so eindeutig, dass es keinen Spielraum zur Interpretation bietet.

Man wäre ja dumm, wenn man nicht den Spielraum nutzt, der einem zur Verfügung steht. Deswegen wundert es nicht, dass die Argumentation mit dem "und" so gezogen wurde. Sie ist im Kontext eine legitime Argumentationswaffe, wenn man eben nicht im Arbeitsvertrag dafür unterschrieben hat, als leitender Angestellter zu gelten.
 
Kommentieren

G. Guillaume

Attraktiver Pirat
Registriert
26 Mai 2021
Beiträge
544
Erhaltene Likes
2.080
Wissen ist Macht, nichts wissen macht auch nichts.

Spaß beiseite: Weiterbildung ist, und wenn nur für Dich, immer sinnvoll. Stell Dir vor Du machst sowas nicht, dann mußt Du das Board hier mit NEWS-Threads fluten um von den Danke-Klicks zu leben. Das kann's doch echt nicht sein.

:ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
 
Grund: Rechtschreibung verfeinert
Zuletzt bearbeitet:
Kommentieren

Knorkator303

MOS 6502 - Methusalem
Registriert
23 Mai 2021
Beiträge
43
Erhaltene Likes
100
Bitte, Anmelden oder Registrieren um den Inhalt zu sehen!
Wobei es auch Ego-Dummbatz-AN gibt, denen regelrecht einer abgeht, wenn sie nur jemandem erzählen können, daß sie leitende Angestellte (und damit natürlich auch AT:)) sind.
Dafür verzichtet mancher Gockel dann auch gerne auf den vollen Kündigungsschutz eines Tarifangestellten.
"Lieber die Taube in der Hand, als die Mastgans auf dem Dach." - oder so ähnlich...
 
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Du ahnst nicht, wie viele dieser leitenden Gockel bei einer Kündigung zum Arbeitsgericht rennen und darlegen, warum die nicht wirklich unter diesen Paragrafen fallen...
 
Kommentieren

Knorkator303

MOS 6502 - Methusalem
Registriert
23 Mai 2021
Beiträge
43
Erhaltene Likes
100
Bitte, Anmelden oder Registrieren um den Inhalt zu sehen!
Haben wir zufällig für das gleiche Unternehmen gearbeitet?;)


Ich war vor Jahren für ein Pharmaunternehmen tätig, dessen ausländische Konzernmutter die Schließung des deutschen Standorts angedacht hatte.
Zumal der produzierte Krempel (sämtlich Generika, da die Patente ausgelaufen waren, oder bereits als "Tafelsilber" veräußert wurden) in Europa keine Zulassung hatte und primär für den amerikanischen Markt angedacht war.

Im Endeffekt hat der BR des Unternehmens mir der anwaltlichen Vertretung der AG-Seite eine Vereinbarung zur möglichst "sozialverträglichen" Abwicklung des Unternehmens getroffen.
So wurde u.a. ein "Geldtopf" geschaffen, der den Mitarbeitern das freiwillige Ausscheiden mit ordentlichen Abfindungen versüßen sollte.

Es kam was kommen musste: Viele Hochqualifizierte gingen auf das Angebot ein und wechselten zu einem Unternehmen in der gleichen Branche in der Nachbarstadt.
Der "Bodensatz" aber blieb.

Da kamen dann z.T. noch Sprüche wie: "Mir doch egal was die mir zu tun geben. Teile ich halt die Hauspost aus. An meiner EG im Chemietarif ändert das nix."
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentieren

RobMitchum

Namhafter Pirat
Registriert
3 September 2021
Beiträge
2.081
Erhaltene Likes
2.317
Nein, haben wir sehr sicher nicht. Aber die Ergebnisse sind aus nachvollziehbaren Gründen (fast) identisch. In vielen Großkonzernen übliche Praxis: Die Kaufleute/Manager geben bei lausigen Zahlen vor, wie viele Stellen abgebaut werden sollen. Und am Ende werden die meist jüngeren, hochqualifizierten und vor allem "Willigen" mit einem satten Handgeld zur "Konkurrenz" gehen gelassen, weil die Deppen an Ihrem Stuhl kleben.

Und nun frage dich, wie es diese Mitarbeiter mit Pattex am Hintern überhaupt in das Unternehmen geschafft haben. Sehr oft "Filz". Was übrigens auch auf die Chefetagen zutrifft, wo Kompetenz mit "wer kann mit wem und ist zu wem loyal" verwechselt wird. Oh warte, da wird gar nicht drauf geachtet....

Auch wenns hier OT ist: In meiner lokalen "Butze" gibt / gab es fast 20 Jahre lang eine enorme GenerationenUNgerechtigkeit. Nicht was Männer/Frauen verdienen, sondern wer zu welchem Zeitpunkt in welchem Zeitraum (Berufserfahrung) welchen Vertrag bekommen hat. Da haben "altgediente" analog der Beamtenkarriere irgendwann früher sehr gute Verträge wegen Dienstalter und Co bekommen. Verträge, die später eingetretene auch bei weit höherer Kompetenz nicht mehr bekommen werden. Weil die "Zahlen nicht stimmen". An wem das bloß liegen mag....
 
Kommentieren
Oben