Technik - Ecke zum Plaudern

TotalMayhem

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Der Ryzen 5 3400G ging wech wie warme Semmeln, kein Wunder, fuer 300 Euro konnteste damit was Brauchbares auf die Beine stellen.

Mal gespannt, was deren "heissumworbenen" OEMs demnaechst fuer einen Fertichrechner mit Ryzen 3 5350G dann aufrufen werden.

Und dann bleibt abzuwarten was das Ding in Gaming-Benchmarks wirklich reisst, ist ja nach wie vor Vega und kein RDNA. Von den auch schon recht teuren "OEM-only" Vorgaengern war lediglich das Flaggschiff 4750G mit 8 Vega Kernen etwas schneller, dank hoeherer Taktraten (wobei man die Vega 11 Grafik im 3400G uebertakten kann, was mit OEM APUs nicht moeglich ist). Der 5600G kommt mit 7 Kernen daher, der 5350G lediglich mit 6.
 
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xNecromindx

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Na, zum Thema Defekt-Karten Ankauf, mal so als kleiner Zwischenbereicht:
Die ersten Karten sind eingetrudelt. Eine sieht aus wie neu, die andere hat den üblichen Gebrauchsstaub. Na, mal am Abend oder morgen ansehen.
Interessiert wen ggf. was defekt war? Soll ich da ein paar Bildchen von machen?

Zwischenzeitlich konnte ich es aber wieder nicht lassen und hab weiter zugeschlagen :whistle: Klingt vielleicht bekloppt, aber macht durchaus Spaß mit den Leuten etwas herum zu feilschen. Zwischenzeitlich hab ich auch noch ein quasi neues BQ Netzteil dazu bekommen oder ne zweite Karte oben drauf und so manche gute Karte für einen echt schmalen Kurs. Und immer wenn was neues rein kommt, dann juckt es wieder den mal anzuschreiben :D

Aber sehr viel ist dort zu überzogenen Preisen unterwegs. Teils mit so frechen Antworten wie "Da hab ich bessere Angebote!!!" ... pfff... auf die Masche geh ich gar nicht erst ein. Da wünsche ich dann nur noch einen schönen Tag und das war es. Die Karten sind allesamt immer noch im Angebot. Die besseren Angebote lassen offensichtlich auf sich warten...
Auf jeden Fall als Erfahrungswert: Man sollte schnell sein. Wenn was neues rein kommt, sollte man der erste sein der da aktiv wird. Dann hat man da eine 90% Chance auch den Zuschlag zu bekommen.

Nun höre ich aber wirklich auf mit Karten ankaufen. Ich bin schon fast an den 20 :eek:
 
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xNecromindx

Namhafter Pirat
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So, dann fangen wir mal an und zwar mit einer GTX 780.
Die Nvidias sind (pauschal) in aller Regel nicht sehr dankbar zu reparieren, es sind eigentlich nie Sicherungen oder Schutzmaßnahmen vorhanden. Das hat aber jetzt nichts mit Nvidia/AMD zu tun, sondern einfach mit dem Board-Partner, der schlicht Geld sparen will. Auf AMD Seite sind die Sapphire-Karten meist mit dedizierten Schmelzsicherungen in den Power-Domains ausgestattet.
Angegeben war, dass die Karte "kein Bild macht". Naja, der Verkäufer hätte eher sagen müssen: Der PC geht überhaupt nicht an. Denn, das erste was man macht, ist auf Kurzschlüsse messen:
imag0056sydjn2.jpg


Volle Möhre Kurzschluss am PCEe-Stromversorgungsanschluss (einer der beiden, muss man immer alle messen, auch am PCIe-Slot, das sind getrennte Domains).
Das vorher zu messen ist wichtig, weil wenn da Kurzschlüsse sind (most likely defekte FETs), dann kann man durch "och, probier ichs halt noch 12 mal..." mehr kaputt machen, als schon kaputt ist.

Also Kühler runter und die Karte mal ansehen:
imag0054smghk8o.jpg


Autsch... Die Induktivität ist komplett weggegrillt. Das fatale: Die versorgt den Speicher.
Hier auch wunderbar zu sehen, dass wir hier wohl jemanden hatten der als Netzteil die Klasse Thermaltake Berlin und Konsorten verwendet hat. Das Netzteil hatte wohl keine große Lust abzuschalten. Die Folge sieht man dann hier eindrucksvoll: Die Induktivität hat vor sich hin geglüht und damit die Karte sehr wahrscheinlich zum Totalschaden gemacht.

Warum die glüht, kann man in einem Schaltbildauszug sehen, wo ich mal drin herum gekrakelt habe:
schematic_gtx780d4jtm.jpg


Der grün eingekreiste FET ist durchgeschlagen (der mit dem Pfeil oben im Bild). Das hat dann eine heikle Kettenreaktion in Gang gesetzt. Wird der FET dauerhaft leitend, dann kann man der roten Linie folgen und sieht, dass die 12V vom Netzteil ungehindert über den FET und die Induktivität (hier L7 bezeichnet) in die RAM Stromversorgungsschiene rasseln.
Das ist auch der Grund, warum ich vor Jahren diese gängige Bauweise mal als Gefährlich bezeichnet habe. Geht da irgend etwas schief (und das betrifft eben oft den High-Side FET, wie hier), dann rasselt ungehindert eine viel zu hohe Spannung in Bauteile, die dafür nicht ausgelegt sind. Ohne Schutzmaßnahmen ist der Totalschaden vorprogrammiert.

Der dürfte hier auch eingetreten sein. Die 12V sind in die RAM Chips gekachelt. Ich hab mal alle Induktivitäten aller Power-Domains abgenommen und dann gemessen. Die GPU Core Versorgung sieht eigentlich gut aus. Habe ich auch testweise mal mit 0,9V extern versorgt, wo die GPU dann etwa 2,2A lutscht und anfängt leicht warm zu werden. Das ist völlig in Ordnung - das sind etwa 2W. Aber versorgt man die DDR Versorgungsschiene, dann ist da ein absoluter Kurzschluss.
Ich bin da relativ sicher, dass es allemal die RAM Chips zerstört hat und vermutlich auch die GPU (beide hängen an dieser Power-Domain).
Mit unter fliegt auch mal ein MLCC Kondensator und rettet das Ganze dadurch quasi, weil er Kurzschluss macht und damit die Spannung zum Zusammenbruch bringt. Mit dem "Eis-Spray Trick" und schauen ob da einer von heiß wird, hat aber kein Ergebnis gebracht. Da ist ein solider Kurzschluss ohne irgendeinen spezifischen "Hotspot".

Alles was bei der Karte noch bleibt, wäre die RAM Chips runter nehmen, dann noch einmal messen und wenn dann immer noch ein Kurzschluss ist, noch einmal die GPU runter nehmen und dann schauen.
In so einem Fall ist aber zu 99% die GPU angeknackst, so dass diese Karte wohl ein Totalschaden sein dürfte.

Vermutungsweise übrigens als Grund für den Ausfall genannt: Die Kühlung. Da sitzt zwar ein fetter 3-Lüfter Kühler drauf, jedoch wird der RAM und die VRMs von einer schnöden pulverbeschichteten Alu-Platte mit ein paar Leitpads dazwischen "gekühlt". Insbesondere die beiden FETs für die VRAM-Versorgung sind dabei an einer Aussparung positioniert, wo dann wenig Wärmeableitmöglichkeit existiert. Bad per Design würde ich sagen.

Positiv ist, das die komplette Core VRM intakt ist. Die Karte dürfte dann wohl für diesen Zweck Ersatzteil werden.
 
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xNecromindx

Namhafter Pirat
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Okay, dann geht die Episode mal weiter.

1)
Nachtrag zur GTX780: Ja, die war/ist mausetot. Habe dann GPU und RAM Chips runter genommen, dann war der Kurzschluss weg. Dann habe ich die RAM-Chips gemessen: Jeder einzelne, ohne Ausnahme, hat einen Kurzschluss. Die GPU habe ich gar nicht mehr gemessen... ich denke das kann man sich schenken.

2)
Dann gab es noch einen Reinfall: Ne richtig tolle (sieht aus wie neu) Asus RX480 Strix. Das witzige war da: Gemessen, alles gut. Reingesteckt in den Rechner (ohne Kühler drauf), Bild kam. Naja, denk ich... Kühler wieder drauf. Wollte nen Test durchlaufen lassen. Nun wurde sie nicht mehr erkannt, Rechner startete nicht mehr. Merkwürdig... Kühler wieder runter, reingesteckt, eingeschaltet... ging wieder. :unsure: Da der Kühler nirgendwo anliegen konnte an Bauteile, dachte ich, hat vlt. was mit dem Anpressdruck zu tun. Also auf die GPU gedrückt, Rechner an, siehe da: Ging nicht. Wieder los gelassen: Geht wieder.
Nun das Desaster: Muss ja ein Kontaktproblem sein, also die GPU mal versuchen nachzulöten. Also PCB vorgewärmt und mit Heißluft die GPU erhitzt (muss ja leider schon so 230-240°C sein, wegen dem scheiß Bleifrei-Lot). Noch bevor die Lötstellen überhaupt aufgeschmolzen waren gibt es so ein fieses Knirsch/Knack-Geräusch. Ich guck so auf das blanke Silizium der GPU: Gerissen :mad: ... da war wohl ne heftige Verspannung drin. Das hat vermutlich auch das eigentliche/vorherige Problem bereits verursacht. Auf jeden Fall: GPU nun tot. Mal hoffen, das ich an einen RX480 Chip komme. Weil das Board samt Kühler sieht echt geleckt aus. Wie frisch aus dem Karton. Wäre schade drum...

Dann hatte ich keine Lust mehr, weil direkt zwei Reinfälle in Folge. Dann hab ich erst am Sonntag mal wieder eine Karte angefasst.

3)
Nun scheints zu laufen: Noch eine GTX 780. Zunächst gemessen, keine Kurzschlüsse. Aber die selbe dämliche Konstruktion bei der RAM-Versorgung. Scheint das selbe PCB wie bei der andern zu sein. Vermutlich Referenzdesign.
Also Kühler runter und geschaut. Da seh ich dann, da hat irgend so ein Klempner versucht mit seinem Dachrinnen-Lötkolben an so einer Induktivität zu löten und hat riesige "Löthaufen" hinterlassen - natürlich gebrückt auf irgendwelche umliegenden Pads.
Also geht ich mit dem Lötkolben an der Vorderseite dran um das weg zu machen, purzelt mir auf einmal was entgegen:
img_2648siyk83.jpg


Da hat der Dachdeckermeister wohl probiert das wieder fest zu brutscheln, was er zuvor abgerissen (?) hat!?
Da trifft es sich doch um so besser, dass ich exakt das selbe PCB mit Totalschaden hier nun rumliegen hatte. Also dort mal diese Induktivität geborgt. Das ist nämlich die 5V Versorgung des Boards, ohne die ist das Teil quasi tot.

img_2649sz5kti.jpg


Da ich mehr so der Pastafari bin, schön Paste auf die Pads - die gute verbleite natürlich ("not this lead-free rubbish!").
Ich weiß nicht warum sich andere da immer so einen Frisch machen mit Vorverzinnen, dann wieder ein Kilo Flussmittel drauf, dann herum heizen, dann wieder alles sauber schrubben... Das kannste machen wenn Du blöd bist, ja. Aber so gehts doch jetzt deutlich entspannter. Bauteil drauf und mal eben dem Ganzen einheizen:

img_2650s2xkva.jpg


Flupp, feddich.
Übrigens: Das gute Alu-Klebeband im Hinterbrund. Damit die Elkos da nicht so heiß werden.
Das Zinn auf diesen beiden PCBs dieser GTX 780er ist nämlich von der übelsten Sorte. Das hatte ich schon beim RAM runter nehmen bei der andern gemerkt. Der Schmelzpunkt von der Scheiße liegt bei gefühlten elfendrölfzigtausen Grad. Deswegen hatte die Induktivität auch beim Ablöten schon an der Oberfläche etwas gelitten. Aber tut der Funktion ja kein Abbruch.

Die Karte läuft jetzt wieder. Mal ordentlich durch Furmark gequält und bleibt mit 70°C im Max. samt gereinigtem Kühler und neuer (guter) WLP, sogar echt kühl - dafür das die 780 schon nen ziemlicher Brecher ist, was Stromverbrauch anbelangt.

Zum Abschluss, und das sollte man immer machen, noch einmal alle Vcore Versorgungs-Phasen kurz gemessen:
rigolds0sqejn9.jpg


Schön flankensteil und sauber (so gut wie keine Überschwinger) - das geht auch anders, mal so ein kleiner Spoiler für die nächste Episode :D
Die Karte ist damit irgendwen wieder mit bunten Bilder zu beglücken, zu einem (derzeit) moderaten Preis...
 
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my-nospam

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my-nospam

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Wie hast Du das Teil runtergeloetet?
Normalerweise braucht man zum dranloeten eine Infrarot Loetstation mit Computergesteuerter Waermeleitung.
Aluminium wuerde ich zur Versteifung nicht verwenden, es sollte ein Material sein, das den selben Waermedehnfaktor hat wie die Platine sonst wirkt es wie ein Bi-Metall.
 
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Mourish11

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Sehr interessant zu lesen ;) (y)

Aber auch, ach Mönsch...eine Gtx 780 Karte...mit einer Gigabyte Windforce (war bis dahin die Karte, wofür ich am meisten Geld ausgegeben hatte).mit der hatte ich gamingtechnisch ..viel Spaß gehabt..
Tut irgendwie weh, die da so tot liegen müssen zu sehen..:cry:

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LOL..:D...oha..da war wohl nen Grobmotoriker vorher am Werk.
 
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xNecromindx

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Vorwärmen auf einer Heizplatte und dann von oben mit Heißluft die paar Grad zum Schmelzpunkt drauf geben.
Für Bleifreilot heißt das dann ~200°C von unten vorheizen und von oben mit so ~250-300°C heißer Luft den Rest geben.

Die exakte Reflow-Lötkurve abfahren ist nicht nötig. Da verstehen die meisten nicht (es gibt ja unzählige Reparatur-Videos für alles mögliche die einem so unterkommen), dass die für die Verlötung mit Paste gilt (natürlich auch für das Bauteil, allerdings ein "frisches und trockenes"). Diese Paste wiederum braucht diese Temperaturkurve damit sich z.B. das Flussmittel darin zum richtigen Zeitpunkt aktiviert.
Bei einem Rework oder einfach Reparatur ist aber gar keine Paste im Spiel. Auch ist das Bauteil Jahre alt und damit gar nicht mehr trocken. Da ist das alles vergebene Liebesmüh...
Deswegen da lieber über einen längeren Zeitraum die Temperatur langsamer hoch treiben, damit Feuchtigkeit die Zeit hat auszugasen aus dem Material. Wenn man das so schnell wie beim Reflow hochpeitscht, dann riskiert man Chip-Schäden durch Wasserdampf der nicht schnell genug entweichen kann.
Letztlich, ja: Mit einer BGA Rework-Station erhält man wiederholgenauere Ergebnisse. Auf den Punkt gegart, sozusagen. Das kann dann jeder Trottel bedienen, weil er nur den Knopf drücken muss. Ein guter Koch braucht aber nicht das Thermometer ins Schnitzel stecken um zu wissen wann es gar ist. Mit Thermometer kann aber jeder ein guter Koch sein. Deswegen ist das in der Industrie verbreitet: Es erlaubt wiederholgenaue Ergebnisse unabhängig etwaiger Erfahrung bei dem Anwender. Du kannst halt nichts falsch machen. Das erhöht deine "Ausbeute". Es ist eben nicht so, dass es unumgänglich ist. Es ist im "professionellen" ein Wirtschaftlichkeitsfrage, die da einfach lautet: Gehen mir im Monat X Reworks über den Jordan, weil ich nen schlechten Tag habe, dann kostet mich das X Euro und dann rechnet sich nach X Zeit die Investition in eine professionelle Rework-Station. Da ist das eben ein Nobrainer. Würde ich damit jetzt also ein Gewerbe betreiben, ganz klar die richtige Investition.

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Das ist grundsätzlich richtig. Die Leiterplatte ist aber schon ein "Bi-Metall", weil FR4 und Kupfer unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben. Deswegen biegen sich Leiterplatten auch in der Fertigung, wenn sie von den Kupferlagen schlecht gemacht sind. Das ist bei der LG-Platine schon der Fall: Die ist mit 1,2mm ziemlich dünn und auf der Unterseite haben die große Kupferflächen gepackt. Auf der Oberseite existiert so etwas zum Kräfteausgleich aber nicht.
Deswegen verspreche ich mir vom Alu, das sich etwas stärker ausdehnt als Kupfer und leicht über dem von FR4 liegt, eine "Kräftekorrektur". Zudem muss es Metall sein, weil die über die Unterseite zu einem Teil die Chip-Kühlung realisieren, indem sie mit einem (ziemlich dicken) Wärmeleitpad das ganze an das Metallgehäuse abführen. Einfach FR4 drunter kleben wäre damit, für diesen Belang, kontraproduktiv.
 
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my-nospam

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Das hast Du schon ganz Richtig gemacht nur die 250-300°C halte ich fuer zu hoch und ob das neue Teil soviel aushaelt ist fraglich. Bei einer Infrarotloetstation ist es aehnlich, da wird von unten mit Infrarot vorgeheizt und dann von oben gezielt auf den Chip Fokusiert mit Infrarot erwaermt. Zu Kontrolle der Temperatur wird ein Temperatursensor angebracht. Dann wird Computergesteuert bis zur eingestellen Hoechsttemperatur angeheizt, eine kurze Haltezeit und dann wieder abgekuehlt. Zur Ueberwachung ob das Lot auch geschmolzen ist, dient eine seitlich angebrachte Kamera die die vordersten Loetstellen unter dem Chip zeigt.

Wuensche Dir zu dem Projekt viel Glueck, ist nicht einfach ein passendes Material zu finden das dem Bi-Metalleffekt entgegen wirkt.
 
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xNecromindx

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Naja, Du hast ja Temperaturverluste. Die Heizstrahler bei einer Rework-Station sind ja auch nicht der Punkt, an dem die Temperatur gemessen wird. Wie Du schon richtig gesagt hast: Da wird der Sensor an der Platine angebracht (wobei die richtig guten Rework-Stations, nicht diese China-Dinger, das sogar kontaktlos messen).
Bei der Heißluft stellst Du ja somit die Temperatur des Luftstroms ein. Mit dem heizt Du dann die Oberfläche. Der Luftstrom muss also heißer sein, um der Wärmeabfuhr entgegen zu wirken. So wie eben bei der Rework-Station die Heizstrahler auch deutlich heißer sind. Wenn ich also sage z.B. 300°C Heißluft, heißt das nicht, dass die Platine 300°C heiß wird. Das ist nicht der Fall. Meistens nehme ich 300°C, weil Du ja auch mit einem gewissen Abstand darüber gehst. Das funktioniert eigentlich immer recht zuverlässig. Es hängt aber auch von der Größe des BGAs ab und der größe der Heißluft. Große BGA Chips z.B. benutze ich eher den Steinel Heißluftföhn, weil der einfach mehr Luftstromvolumen bringt. Da lege ich dann mit unter auch schon einen Messfühler auf die Platine um die Temperatur zu kontrollieren. Das geht recht gut. So hatte ich z.B. am Sonntag noch eine AMD R9 280 GPU nachgelötet - die Karte geht jetzt auch wieder (ohne da jetzt schon zuviel Spoilern zu wollen :D). Mit der kleinen Heißluft die fürs Löten gedacht ist, musst Du bei größeren Sachen dann auch mal 400°C gehen, um überhaupt so viel Hitze rein bringen zu können, dass es aufschmilzt.
Hängt auch von der Platine ab, wieviel Kupfer da drin steckt. Hängt zum Teil sogar von der Beschaffenheit ab, weil die auch unterschiedlich Hitze abstrahlen. So manches problematische Board habe ich auch schon komplett in meinen Pizza-Ofen gestopft, mit dem ich sonst eigentlich Prototypen Reflow-Löte. Vor allem wenn die Platine größer als meine Heizplatte ist.
Wenn man es manuel macht, braucht man halt ein bissel die Erfahrung wie sich das mit dem Equipment was man hat verhält und wie man das am besten damit macht. Das ist halt kein Nobrainer und jemand anders wird damit vermutlich keine guten Ergebnisse erzielen oder erst nach langer Einarbeitung. Da ich das aber nie anders gamcht habe ("wir hatten damals ja nix..."), komme ich damit eigentlich ziemlich gut klar. Bis hin dazu, dass wir im Unternehmen sogar schon Kleinserien mit meinem Pizzaofen realisiert haben :ROFLMAO:

Aber ja, danke für die Wünsche ;-) Ich warte immer noch auf die Ersatz-CPU für den LG. Irgendwie lässt die sich zeit. Die allermeisten zeitgleich bestellten Sachen aus China sind schon längst angekommen. Ich denke ja mal, dass es diese Woche noch was werden sollte. Na, mal sehen...
 
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Rantanplan

Blöder Hund
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Bist Du in diesem Thema beruflich unterwegs, oder woher kommen die detaillierten Kentnisse ?
Vom "Backen im Ofen" hab ich auch schon gehört, oder "Tastatur in Spülmaschine". Aber das was Du
hier verklickerst, hat dann schon eine etwas bessere Qualität bzgl "Reparaturversuche an Grakas".
Einen geplatzen Elko erkenn ich wahrscheinlich noch, aber dann hörts auch schnell auf, ohne Schaltplan
mit Bestückung sowieso.
 
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xNecromindx

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So, Teil 3 der lustigen Reihe: Was geht denn so alles Kaputt. Ein Teil, wo vorallem mal @level9 stark sein muss. Es geht um die leidigen 270X, 280X, 290X, 380, 380X, 390X Modellreihen von AMD.
Die sterben ja wie die Fliegen und sind ziemlich gehäuft in der Kategorie "Defekt" in einschlägigen Verkaufsportalen vertraten.

So auch ein Modell was ich für ein paar Euro erstanden habe. Zu messen war ein fetter Kurzschluss auf der VCore Versordungsspannungs-Domain und auf einer 1V Spannungs-Schiene, die aus dem PCIe Slot versorgt wird.

Nach längerem herumbasteln/messen lag der Verdacht nahe, dass die GPU den Kurzschluss macht. Aber es kann ja auch irgend einer der gut 100 Block-Kondensatoren auf der Karte sein.
Was macht man also? Man legt mal per Netzteil Spannung (0,9V@4A) auf die Domain und guckt wo es warm wird.
Am besten geht das mit Eisspray. Dann sieht man direkt wo es warm wird. Hat nur erst nichts gebracht.
Dann habe ich mal die GPU eingeeist:
imag0058s2sk66.jpg


Warm wurde es dann an einer ganz irrwitzigen Stelle:
imag0059sbfjv6.jpg


Deiner der winzigen Block-Kondensatoren auf dem Substrat selbst hat den Kurzschluss verursacht.
Den hab ich dann kurzerhand runter gelotet. Siehe da: VCore Kurzschluss weg.

Der andere Kurzschluss auf der andern Spannungs-Domain war aber noch da.
Also dann wohl doch die GPU. Die GPU halt mal abgelötet, siehe da: Kurzschlüsse nun alle weg. Wohl doch die GPU im Eimer. Reballing dürfte da wenig bringen...
Ist das Board dann wohl auch nur noch Ersatzteil. Weil eine Ersatz-GPU zu bekommen, was dann also heißt eine Grafikkarte ergattern wo das PCB defekt die GPU aber heil ist, dürfte aussichtslos sein.


Und wo wir bei Board als Ersatzteil sind: Das Board Nummer 1, die GTX 780 Karte, hat sich jetzt zum zweiten mal als Ersatzteilspender entpuppt:
Ich hatte noch zwischendurch eine weitere 780 bekommen, wo irgend wer einen komischen Custom-Kühler drauf gesetzt hat, die Karte an sich aber tot war. Dann habe ich gesehen, dass an den Shunt-Widerständen, wieder mit dem bekannten Dachrinnenlötkolben, herumgebraten wurde. Aha, dachte ich mir: Da hat wohl wer mit nem Power-Mod herumprobiert. Was macht man da in aller Regel zudem? Man flashed das BIOS der Karte um. Nun war die Karte messtechnisch in Ordnung, alle Spannungen waren da, Bild kam aber nicht. Also dachte ich mir, hat der doch bestimmt das BIOS kaputt geflashed und habe den BIOS Chip (ja, ich könnte den auch mit dem Programmer neu programmieren...) der Totalschaden-Karte abgelötet und auf diese Karte gepackt. Siehe da: Bild kommt. Karte läuft einwandfrei.
Hab der jetzt den fetten Kühler (weil auch wieder Referenzdesign) der Totalschadenkarte verpasst - nun geht die auch wieder komplett. Hab die übrigens mal gebanched: Die ist schneller als eine "Standard" GTX 970.
Dann noch Wärmeleitpads zwischen PCB und Backplate gepackt und nun sollte bei der Karte auch der Heat-Spot an den VRAM VRMs akzeptabel sein.
 
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bojac991

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Meine Sapphire R9 390 Nitro wird jetzt gegen Ende Juli 6 Jahre alt. Habe ich einfach nur Glück gehabt oder kann es nun jederzeit kommen?

Wenn das nun ein Klassiker ist mache ich mir echt langsam sorgen, auch wegen der aktuellen Lage in diesem Segment...

Habe zwar die letzten 1-2 Jahre weniger gezockt aber der PC lief trotzdem den halben Tag. Gibt es diesbezüglich eine Korrelation, dass die Probleme vermehrt durch Grafikintensiven Spielen verursacht werden oder nach X Stunden den Geist aufgeben?
 
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xNecromindx

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Das kann sein. Du musst das aber statistisch sehen: Diesen Karten fallen in der Tat vermehrt aus. Meiner Meinung nach existieren da Fertigungsprobleme in Verbindung mit zu viel Hitze.
Je besser das Kühlsystem ist, je länger sollte sie halten. Das kann man aber auch nicht pauschalisieren. Das ist halt im statistischen Durchschnitt zu sehen. Statistisch sterben im Straßenverkehr auch jedes Jahr rund 3000 Leute. Dennoch schließt Du dich ja nicht daheim ein und zu leben scheinst Du ja auch noch ;-)
Am Ende kann Deine also auch "ewig" halten, ohne Probleme zu bekommen. Leider ist allerdings die Chance, dass es bei denen nicht so ist höher als bei anderen Karten.

Vermehrt tritt da offenbar ein RAM Problem auf. Interessant ist da auch ein Zusammenhang: Ich habe hier insgesamt 6 Karten liegen, die ein Problem mit dem RAM haben. Eine davon eine Nvidia, 5 eine R9 aus besagter Baureihe. Bei allen ist ein Elpida GDDR drauf. Selber Typ, bis auf die Nvidia Karte, die hat die selben Chips aber mit doppelter Kapazität (so das es auch wieder 4GB sind).
Dann täuscht auch oft die Kühllösung: Da ist dann ein Riesenlüfter drauf mit mehr Propellern als ein A380, aber es existiert überhaupt gar keine Kühlung für die RAMs. Das Konzept beruht vollständig darauf, dass das PCB die Wärme in soweit verteilt und abgibt, dass es für die Bauteile reicht. Das steigert natürlicht die PCB Temperatur und heißt damit den GPU Chip im Grunde von hinten mit. Anstatt dass er da eine Wärmebrücke bilden kann um Temperatur abzugeben, bekommt er von hinten noch was nachgereicht. Das ist halt dämlich gebaut... aber eben "günstig".

Die Sapphire Karten gehören insgesamt aber zu den "guten" Modellen. Die sind soweit ordentlich gebaut. Die haben auch, als eine der wenigen im Markt, eigentlich immer Schutzeinrichtungen, entweder elektronisch gelöst oder einfach Schmelzsicherungen auf den Stromschienen. Wenn da was schief geht, dann sind die eigentlich wieder reparierbar. Anders als die GTX780 ganz oben im ersten Beitrag dazu. Eine Sicherung hätte sehr wahrscheinlich schlimmeres verhindert. Der problematische RAM-Chip wäre sicher dann auch defekt, aber nicht gleich alles incl. GPU.
 
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bojac991

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Durch den Multi Monitor Betrieb läuft der RAM Takt stets auf 1500Mhz zumindest in dieser Baureihe oder generell bei den Radeons so glaube ich :rolleyes:

Anhang anzeigen 211

Ich reinige das Gehäuse und die Lamellen zwar nur 2 mal im Jahr aber viel Staub setzt sich da nicht fest auch an den Bauteilen hinter dem Kühler nicht, habe auch halt immer versucht die Temperatur hier niedrig zu halten besonders an heißen Sommertagen, aber wie du bereits sagtest das Monstrum wird generell ziemlich heiß unter Volllast. Bei mir waren es nie mehr wie 75°C. Ich kann mir aber vorstellen das so manch einer nie putzt und dazu schlechten Airflow hat...

Aber gut zu wissen, dass unter Umständen eine Reparatur mit diesem Problem möglich ist und da weiß ich ja nun wenn ich kontaktieren kann hierfür :D
 
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TotalMayhem

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52 Grad in idle is aber ganz schoen heftig, selbst fuer so n notorischen "Brummer". ;)

Im
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mit anderen R9 390 schneidet die Sapphire Nitro is eigentlich mit am besten ab, was die Temps betrifft.
 
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