Wärmepumpen-Steuerung über Shelly An/Ausschalten

WolfKakashi

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Ich hoffe ich kann mich mit meinem Anliegen hier in diesem Themenbereich melden, sonst bitte einfach bescheid geben damit ich das in Zukunft in einem anderen Bereich mache.

Zum Thema:
Wir haben eine Luftwärmepumpe von Stiebel Eltron mit Fußbodenheizung. Funktioniert so wie sie soll, gibt grundsätzlich keine Probleme.
Da wir seit Februar eine PV-Anlage haben wäre es natürlich klug wenn die Heizung nicht die ganze Nacht durchläuft. Schafft mein Speicher mit 10kW nämlich nicht.

Normalerweise gibts für sowas ja einen sogenannten Programmbetrieb der dann die Heizung ausserhalb der gewünschten Betriebszeiten abschaltet.
Leider nicht bei Stiebel Eltron. Dort gibt es nur eine Absenkung, also innerhalb der Programmierten Zeit heizt die Kiste auf "Komfortemperatur" und ausserhalb dann auf "Ecotemperatur". Im Haus haben wir einen Temperaturfühler, auf diesen beziehen sich diese beiden Einstellungen. Die Vorlauftemperatur wird entsprechend anderer Faktoren wie Aussentemperatur und Heizkurve angepasst. Das kann ich alles selbst einstellen und funktioniert aus meiner persönlichen Sicht sehr gut.
Dachte mir: Ja wird schon so ähnlich sein wie eine Abschaltung. Leider nein.

Hab mal folgendes für ein paar Tage ausprobiert: Komfortemperatur ist bei mir 22,8°C. Damit habe ich ziemlich genau 23°C im Haus. Von 7Uhr Morgens bis 4 Uhr Morgens soll er das so machen. Die übrigen 3 Stunden geht er dann nach der Ecotemperatur. Die habe ich Versuchsweise mal auf 20°C gestellt. Höher wäre ziemlich sinnlos denke ich mir, da kann sie ja auch gleich ganz normal durchheizen.
Die Wärmepumpe hat nun nicht wie ich mir gedacht habe den Betrieb eingestellt und gewartet bis die 20°C unterschritten sind und sie damit wieder den Befehl erhält sie solle nun bitte wieder heizen, eben auf die derzeitig notwendigen 20°C sondern sie hat den Vorlauf aktiv "runtergekühlt" damit dieser zu den Vorgegebenen 20°C im Haus passt.

Das Ergebnis: Der Stromverbrauch in diesen 3 Stunden war annähernd der gleiche wie sonst auch aber, und zwar ganz fettes aber, im Haus war es logischerweise saukalt. Die Dreckskiste hat es jeden Tag geschafft das Haus in diesen 3 Stunden von 23°C auf 21°C abzukühlen. Und danach hat sie das natürlich wieder aufheizen müssen nur eben mit mehr Stromverbrauch als sonst, ist ja auch arschkalt gewesen überall 🤣
Beim Kundienst hab ich natürlich angerufen aber der Kollege hatte offensichtlich nicht viel Ahnung von der Materie und meinte das sei doch eine Abschaltung.
In der Bedienungsanleitung steht übrigens der Vorgang genau so beschrieben, also mit Absenkung von Komfort auf Eco.

Lange Erzählung, jetzt die Technische Frage:
Kann ich mit einer Shelly die Stromzufuhr zur Heizungssteuerung mit einer Zeitsteuerung unterbrechen ohne dass ich auf Dauer die Hardware oder die Software von der Lufwärmepumpe zerstöre?
Ich meine dass ich den Strom unterbrechen kann mit einem Shelly ist mir klar. Mache ich auch so mit einem Heizstab den ich im Warmwasserspeicher eingebaut habe.
Mir gehts eher darum ob mir jemand (zb @xNecromindx) sagen kann ob die Platine der Steuerung den Täglichen Stromausfall wegstecken kann oder ob ich auf alle Fälle die Finger davon lassen sollte.

Für andere Ratschläge bin ich natürlich auch offen. Ausser ich soll die Heizung tauschen :p. Bei anderen Herstellern geht das nämlich
 

MrHonk

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Nachtabsenkung bei einer Fußbodenheizung ist zwar möglich aber praktisch nicht zu empfehlen.

Die Fußbodenheizung muss, bevor sie den Raum erwärmen kann, erst einmal den über ihr liegenden Estrich sowie den Bodenbelag erwärmen (Fliese, Laminat oder Parkett). Das führt dazu, dass eine Fußbodenheizung nur recht träge auf kurzfristige Temperaturveränderung reagieren kann. Schaltet die Heizung ab, dauert es zum einen noch etwas, bis Estrich und Bodenbelag abgekühlt sind, aber es dauert halt auch wieder, bis sie erneut erwärmt sind und die Wärme an den Raum abgeben können - unterm Strich verbrauchst du bei so kurzfristigen Aktionen mehr Energie fürs wieder aufheizen als du durch die Nachtabsenkung einsparen könntest. Eine Nachtabsenkung für nur wenige Stunden bringt dir also keinerlei Vorteil, eigentlich bewirkt es eher das Gegenteil.

Anders sieht es natürlich aus, wenn man z.B. ne Woche in den Urlaub fährt, da macht es Sinn die Temperatur abzusenken, aber abgesehen davon lässt man da bei einer Fußbodenheizung die Finger von.
 
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WolfKakashi

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Deine Bedenken teile ich.
Eine Absenkung ist völlig sinnlos genau um das gehts mir hier.
Bei einer Abschaltung verspreche ich mir insgesamt eine Stromersparnis da um 6 Uhr früh herum der kälteste Zeitpunkt ist.
Die Trägheit der Fußbodenheizung verstehe ich.
Wenn die Heizung für 3 Stunden steht spare ich insgesamt 5kW bis 6kW.
Der Verdichter zieht bei Minusgraden (also fast 100% Auslastung) 1,9kWh.

Im Nachhinein kann es vielleicht kurz etwas kälter sein am Boden aber einen Temperatursturz erwarte ich nicht nach nur 3 Stunden.
Mehr Strom als 2kWh kann meine Wärmepumpe nicht verbrauchen da der Verdichter und die elektrische Nacherwärmung (2 seperate Heizstäbe die in der Wärmepumpe verbaut sind) seperat geschaltet sind.
Die aktiviert sich erst bei -10C Außentemperatur.

Somit sollte ich eigentlich Strom sparen und dabei eine kleine und kurze "Kältephase" überbrücken können oder?
 
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xNecromindx

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Naja, ich teile das @MrHonk 's Auffassung: Eine Absenkung macht wenig Sinn. Das hat mir dem aktiven Herunterkühlen recht wenig zu tun.

Wie soll ich es am besten erklären!? ... Hm... Du hast einen Tank mit Wasser. Der Füllstand ist deine "Wärme". Jetzt hat der Tank ein kleines Leck, heißt: Da tröpfelt bissel was raus und du musst da permanent Wasser nachfüllen, um den Füllstand zu halten. Das ist das Spiel zwischen Wärmeverlust und Heizleistung. Jetzt ist es so, dass je mehr Füllstand im Tank ist, es wegen dem etwas höheren Wasserdruck ein klein wenig mehr durch das Leck drückt.
So haben wir jetzt auf einfache Weise beschrieben wie eine Heizung funktioniert, warum sie permanent heizen muss und welche Relavanz die Faktoren haben.

Die Konsequenz der Überlegung ist, dass eine Absenkung ja nicht den Wärmeverlust beseitigt, sondern ihn nur um einen kleinen Wert reduziert. Dafür hat dein Estrich und das Mauerwerk ja eine gewisse Wärmekapazität, die "aufgebraucht" wird, wenn man die Heizung abschaltet. Was passiert also? In der Nachabsenkung lässt man Wasser aus dem Tank tröpfeln, was dann am Tag erst einmal wieder auffüllen muss, um auf Sollstand zu kommen.
Bei brauchbar isolierten Häusern ist eine Nachtabsenkung in der Regel nicht lohnend. Ich habe es selber im eigenen Haus mit einer Gasheizung mal über ein paar Jahre genauer überprüft: Abgesehen von saisonalen Toleranzen konnte ich zwischen den Jahren mit Nachabsenkung und den Jahren auf denen wir die Heizung auch in der Nacht auf "Tagestemperatur" gehalten haben (18°C vs. 21°C), keine Differenz nachweisen. Der Verbrauch blieb gleich. Allerdings empfand meine Frau das ohne Nachtabsenkung deutlich angenehmer, weil morgens die Bude einfach nicht kalt war.
Insbesondere bei Fußbodenheizung (wir haben keine) empfinde ich eine Nachtabsenkung als nutzlos. Das ist natürlich immer vom Haus abhängig und den jeweiligen klimatischen Bedinungen und Eigenarten wie "Nachts bei offenem Fenster schlafen", aber pauschal kann man es wohl als wirkungslos betrachten.

Dann zur technischen Frage:
Grundsätzlich kann man die Wärmepumpe natürlich abschalten, wann immer man will. Man kann der ja auch durch Manipulation des Sensors eine andere Temperatur vorgaukeln. Gibt viele Möglichkeiten.
Aber bei einem muss man aufpassen: Wärmepumpen bekommen mit dem Verdichter ein Problem, wenn die gerade anlaufen und dann gleich wieder ausgeschaltet werden. Man sagt, dass sie durchaus 15, 30 oder 60 Minuten mindestens aktiv bleiben sollen (das definiert der Hersteller), bis eine Abschaltung frühestens erfolgen soll. Das kann man mit einer externen Steuerung natürlich berücksichtigen, aber ist halt mehr als einfach nur Ein/Aus-Schalten.

Du wirst aber am Ende feststellen, dass es im 24h-Mittel keine signifikante Veränderung gibt. Vielleicht sparst ein paar Watt, worst case braucht es am Ende sogar mehr.
 
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WolfKakashi

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Ich hatte schon vermutet dass es so oder so ähnlich sein soll. Wär auch komisch wenn ich das System einfach so aus dem Stromnetz schießen könnte.
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War auch das Feedback meiner Frau als ich das mal eine Woche versucht habe 🤣

Grundsätzlich verstehe ich Gesetze der Thermodynamik, ist nur schon ein paar Jahre her dass ich das in der Lehrzeit gelernt habe. Ich hab ja schon mal erzählt dass ich als Chemieverfahrenstechniker mittlerweile mehr mit Schaufel und Besen hantiere als mich mit Chemie oder Verfahrenstechnik auseinanderzusetzen 😂😂

Naja wenn 2 Top-Börsianer sagen: "Nein" dann respektiere ich das.
Ich habe heute nochmal darüber nachgedacht nach der Antwort von @MrHonk.
Eigentlich hatte ich gehofft dass eben eine Abschaltung mehr bringt als eine Absenkung, gerade in Kombination mit der PV Anlage. Aber im Winter dauert es ja auch wieder saulang bis die mal genügend Strom erzeugt damit zumindest die Wärmepumpe abgedeckt ist.

Ich danke euch beiden für die netten Antworten
Schönen Abend noch 🍻
 
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