Arbeitsvertrag nach Probearbeit überraschend gescheitert – was habe ich falsch gemacht?

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Pirate of the 777-Seas
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Nun, Du hast uns nach unserer Meinung gefragt.

Und nach bekannter Faktenlage und nach den Formulierungen haben wir eben wiedergegeben, wie das auf uns wirkt und ich in meinem Falle habe Dir gegenüber mitgeteilt, wie ich es - zumindest grob im Ansatz anders formulieren würde und wie eben Dein Text auf MICH wirkt.

Ich habe also Deinem Wunsch entsprochen und Dir gesagt, was es für einen Eindruck macht. Und - lassen wir die Kirche im Dorf - hat der potenzielle neue Arbeitgeber es offenbar genau so gesehen.
Jetzt können wir Dir natürlich alle beipflichten und Dir sagen, was Du gerne hören möchtest - aber es wird dich nicht weiter bringen.

Was du nun aus diesen Erkenntnissen für Dich machst, musst du selbst entscheiden. Wir haben jedenfalls unseren Teil Deiner Anfrage erledigt.
 
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DrMabuse1977

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Ich weiss ganz genau, was du möchtest: Bestätigung.

Nun schreiben hier einige, die den Schreibtisch auch von der anderen Seite kennen, viele Argumente, dass die Absage völlig verständlich ist. Aber du beharrst auf deiner Einstellung, fast schon trotzig, wie ich finde.

An der Reaktion des Arbeitgebers kannst du sehen, dass die Meinungen hier nicht so falsch sein können und eventuell du falsch liegst. Vielleicht hast du mit deinen 4 Seiten Ergänzungen den Bogen aus seiner Sicht überspannt, vielleicht riecht das Ganze auch nur nach Ärger oder aber er hat Angst, dass er dir die Fortbildungen bezahlt und du dann zum nächsten Angebot gehst. Was auch immer es ist, das Ergebnis liegt vor dir.

Trotzdem: viel Glück und vielleicht klappt es ja irgendwann mal bei dir.
 
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Pirate of the 777-Seas
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Eines möchte ich noch ergänzen, da ich mir jetzt erst den Link aus dem Eingangspost angesehen habe und Doc Mabuse von vier Seiten sprach...

Also schon kleinteilig dem Arbeitgeber vorzugeben, aus welchen Tätigkeiten die eigene Stelle bestehen soll und dass bei Abweichungen des Arbeitsortes der Arbeitnehmer erstmal zustimmen muss... kratzt schon an Grenzen, aber imho sollte es dafür VORHER eine Stellenausschreibung gegeben haben - und dann kann man darum bitten, dass das Tätigkeitsprofil der Stellenausschreibung mit in den Arbeitsvertrag aufzunehmen ist.

Für mich als potenzieller Arbeitgeber ist aber ganz klar dieser Passus der übelste Neckbreaker überhaupt:

Bei zwingenden, in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen im Zusammenhang mit der Betreuung pflegebedürftiger naher Angehöriger wird eine angemessene Freistellung ohne Gehalts- und Urlaubsminderung gewährt, sofern die betreffenden Termine nicht aufschiebbar sind. Dies umfasst insbesondere notwendige Begleitungen zu medizinischen, behördlichen oder gerichtlichen Terminen, wenn keine anderweitige Betreuung möglich ist.

Das heißt runtergebrochen, Du erwartest nicht nur, dass Dich der Arbeitgeber zu jedem dieser möglichen Termine (wie oft gibts die? 1x jährlich, 1x monatlich, 3x wöchentlich?) freistellt, sondern dass er das sogar bezahlt und es nicht Deinen Urlaubsanspruch mindert!? Das ist - sorry - aber einfach hart geil. Ich musste auch mit meiner chronisch kranken Mutter zu regelmäßigen Untersuchungen, wo ich dann alle drei Monate einen vollen Tag frei brauchte und hin und wieder später kam oder früher los musste, wenn kleinere Arztbesuche anstanden. Da war ich froh, dass er diesem Deal zustimmte und ich auch häufig recht kurzfristig mir diese Freiheiten (in Absprache mit Kollegen, die dann kurzfristig meinen Ausfall mit abfangen mussten) nehmen konnte... Aber das habe ich mir doch nicht bezahlen lassen! Die kompletten Abwesenheitstage waren Urlaub und für andere Stunden waren entweder Überstunden weg oder ich habs nachgearbeitet...
 
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Syrius007

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Ich bin euch allen sehr dankbar für eure ehrlichen Meinungen und dafür, dass ihr euch extra Zeit dafür genommen habt – das meine ich wirklich ernst. Nach einer Bestätigung habe ich nicht gesucht, vielleicht nur nach der ein oder anderen Zustimmung in Punkten, von denen ich fest überzeugt war, dass sie richtig sind.
Ich denke, dass ich auf eine ganz andere Weise an diese Sache herangehen muss – das habe ich auf jeden Fall durch euch gelernt. Manchmal muss man eben so richtig auf die Schnauze fallen, um aus seinen Fehlern zu lernen. Schade, dass es dabei so sehr wehtun muss.

Wie gesagt: Noch einmal vielen Dank für eure ehrlichen Meinungen.
 
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xNecromindx

Namhafter Pirat
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Genau das ist der Punkt.
Ein anderer ist, im Arbeitsvertrag einen fixen Vergütungsbetrag für die PKW-Nutzung festzusetzen, ohne irgend eine Art von Korrekturmechanismen. Da fragt man sich, ob der Ersteller überhaupt weiß, was er tut!?

Anyway... Ganz allgemein:
Wenn man sich das durchliest hinterlässt es einen ziemlich negativen Eindruck. Einfach so das Gefühl von Korinthenkackerei, wo man weiß: Da muss nur irgend etwas vorfallen und man liegt im Streit und muss dann ggf. noch schauen, ob man nicht aus Versehen im Vertrag etwas zugestimmt hat, wo einem der Arbeitnehmer einem jetzt nen Strick draus drehen kann...
Wie schon erwähnt wurde: Selbstreflexion. Es geht nicht darum wie etwas gemeint ist, es geht darum, was da konkret steht. Der, der das liest, sieht weder Mimik seines Gegenüber, noch kann er Zwischenfragen stellen oder sonst irgendwie ein Gefühl dafür entwickeln, wie etwas gemeint ist. Das hätte man dann entweder gleich im Rahmen eines Gesprächs klären sollen oder in der Art und Weise der schriftlichen Formulieren deutlich kleinere Brötchen backen müssen und nicht unsinniges Zeug vertraglich regeln wollen. Ich mein Fahrtgeld!? Was soll das? Du musst dann irgendwann fahren? Ja, toll: Lieber AG, ich kann mit dem Privatwagen fahren wenn ... achso, willst du nicht... ja, gut, besorg nen Mietwagen - auch kein Ding. Das ist so ein Kontrast der nicht größer sein könnte: Als Verfasser sitzt man da und sagt "man bin ich geil" und der HR'ler auf der andern Seite rollt die Augen und sagt "ey, was is denn das für ne Nervensäge".

Das schreit alles förmlich so nach: Argh... ne, lass mal lieber wen anders suchen!

Alles eine reine Gefühlsfrage. Wenn man sich das ansieht ist das wie nen öffentliches WC besuchen: Man schnuppert und weiß, ey, ey, ey... da war einer mal so richtig kacken. Hält die Luft an und dann schnell weg.
Läd halt nicht zum Verweilen ein.

Und by the way, weil das im Verlauf ja nun passiert ist: Da bringt es auch nichts darüber zu diskutieren und/oder zu philosophieren. Das ist, wie es ist. Entweder akzeptiert man es und lernt daraus oder man muss eben weiter nen Doofen suchen, der was an der Nase hat. Ansonsten ist das so auf Fremdschäm-Niveau wie Witze erklären. Einfach lassen.
 
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Master_3

Namhafter Pirat
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Zusätzliche Anmerkung: Der Arbeitsmarkt des Arbeitnehmers ist in manchen Branchen mittlerweile stark eingebrochen - das ist teils nicht mehr so wie vor 5-10 Jahren wo man Händeringend jeden zu jeder Kondition eingestellt hat.
Es sind wieder mehr Leute auf dem Markt, die bei den aktuellen Lebensunterhaltungskosten schnell eine neue Arbeit suchen und dabei dann doch den ein oder anderen Malus in Kauf nehmen.
 
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Polly

lustiger Drache
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Wie ich es zwischen den Zeilen zuvor schon ausgedrückt habe: Der Ton macht die Musik. Einen "Forderungskatalog" - so nenne ich es mal - rauszuhauen, ist nicht hilfreich und führt zur Absage.

Persönliche Gespräche sind wesentlich besser.

Und für die Zukunft ein genereller Rat: Wenn man etwas erreichen will, sich aber nicht in der Machtposition befindet, dann sollte man diplomatisch agieren und das persönliche Gespräch suchen. Ansonsten wird es schwierig ...
 
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