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Auf bto hatte ein Pirat und Alienfreund seinerzeit einen imho sehr aufschlußreichen Artikel verfasst.
Der Autor geht ua. auch auf die "Ungereimtheiten" der neuen Filme ein.
Diesen Artikel möchte euch nicht vorenthalten. Darum hier auf bcx nun der "Re-release"...
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Im Jahr 2012 startete Regisseur Ridley Scott mit Prometheus einen neuen Abschnitt der Alien-Filmsaga, die er 1979 mit Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt begonnen hatte. 2017 folgte mit Alien – Covenant wiederum eine Fortsetzung.
Ich will diese beiden Filme hier in Bezug auf ihre Zugehörigkeit zum Alien-Universum abklopfen und sehen, wie weit sie in die Kontinuität der Serie passen.
Ich bin seit dem Kinostart des ersten Alien in Deutschland im Jahr 1979 ein großer Fan der Serie. Zu der Zeit war ich zwölf Jahre alt und stieß bei meinem örtlichen Zeitschriftenhändler neben den Williams-Marvels im Comic-Regal auf das Moewig-Comic-Album zum Film. Auf dem Cover das bekannte "Ei-Motiv", das ich damals schon ziemlich unheimlich fand. Und natürlich war die Altersfreigabe von 16 Jahren kein großes Problem. Während des Films fragte ich mich dann allerdings mehrfach, ob es so eine gute Idee gewesen war, mich hineinzuschmuggeln. Ich hatte ganz schön Schiss.
Der zweite Film von James Cameron im Jahr 1986 war dann auch noch eine echte Action-Granate. Damit war meine Begeisterung für die Serie zementiert. Zu der Zeit war ich neunzehn und hatte als Filmfreak natürlich gleich mehrere Videorecorder zu Hause, was damals noch sehr ungewöhnlich war.
Im Laufe der vier regulären Filme ergaben sich einige Fragen zur Chronologie der Serie und zum Lebenszyklus des "Xenomorphen", die nie zufriedenstellend beantwortet wurden.
Mit diesen Fragen möchte ich mich hier etwas ausführlicher beschäftigen.
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Alle Exemplare des Xenomorphen, die in den vier regulären Alien-Filmen auftauchen (die Aliens vs. Predator-Filme gehören nicht zum Kanon und werden hier ignoriert), stammen von dem Exemplar ab, das die Besatzung der NOSTROMO im ersten Film aus dem Raumschiff-Wrack auf LV 426 mitgebracht hatte. Lasst uns kurz rekapitulieren:
ALIEN: An Bord des Wracks wird Kane (John Hurt) von einem soeben geschlüpften Face Hugger beglückt. Am nächsten Tag platzt die noch kleine Alien-Drohne aus seinem Brustkorb.
ALIENS – DIE RÜCKKEHR: Ripley (Sigourney Weaver) kehrt 57 Jahre später mit einem Trupp der Colonial Marines auf den mittlerweile besiedelten Planetoiden LV 426 zurück und findet etwa 150 neue Xenomorphen vor, die aus den Körpern der Kolonisten geschlüpft waren. Eine der Kolonisten-Familien hatte das Wrack entdeckt und die Aliens eingeschleppt.
ALIEN 3: Ripley trägt die Alien-Brut in ihrer Rettungskapsel unwissend von LV 426 nach Fiorina 161. Eine bereits geschlüpfte Alien-Drohne wird getötet. Danach begeht Ripley Selbstmord, bevor eine Alien-Königin aus ihrem Brustkorb schlüpfen kann.
ALIEN – RESURRECTION: Die Wissenschaftler an Bord der AURIGA extrahieren aus erhaltenen Blutresten von Ripley die Alien-DNS und klonen die Königin, um sie dann zum Erzeugen neuer Drohnen zu benutzen.
Alle Exemplare gehen also auf die Schiffsladung Eier auf LV 426 zurück. Bis dahin ist alles glatt. Doch das Weiterzüchten der Drohnen mit nichts als einer Königin ist unglaubwürdig.
Das abgestürzte fremde Raumschiff auf LV 426
Der Lebenszyklus des Xenomorphen ist ganz offensichtlich den Termiten nachempfunden. Zwar gibt es auch Parallelen zu anderen Insekten wie den Bienen, aber dass hier die Termiten Pate gestanden haben, sieht man an den Bauten, die diese Tiere errichten. Termitenhügel haben im Innern sehr ähnliche Strukturen und ein ähnliches "Design" wie die Alien-Katakomben. Und der Hinterleib der Königin ist eindeutig dem einer Termiten-Königin nachempfunden.
Vergleichbar mit dem uns bekannten Tierreich ist zwar die eierlegende Königin, doch was bei den Aliens fehlt, ist der "König", der die Eier (oder vielmehr die Königin) befruchtet. Ohne diesen könnte die Königin nur sich selbst und ihr genetisches Material reproduzieren. Die Drohnen wären also allesamt identische Klone. So kann sich die Alien-Spezies nicht entwickelt haben.
Hier unterlag die Logik dem Drehbuch. Woher hätte man in Resurrection auch ganz plötzlich einen "Alien-König" nehmen sollen?
Auf die Ressourcen des Wracks auf LV 426 konnte man nicht mehr zurückgreifen, um dort nach weiterem genetischen Material zu suchen. Schließlich hatte die Explosion des Fusions-reaktors der Kolonie alles bis in eine Entfernung von etwa dreißig Kilometern zerstört. Diesen Zerstörungsradius nennt Bishop (Lance Henriksen) bei 95:01 in Aliens für die Explosion, die etwa 40 Megatonnen TNT-Äquivalent entsprochen haben soll. Jetzt lautet die große Frage: In welcher Entfernung von der Kolonie befand sich das Wrack? Newts Familie hatte den Sektor mit einem holprigen Dreiachser aufgesucht, der auf dem zerklüfteten Terrain nicht sehr schnell vorankam. Es wurde leider nicht erwähnt, wie lange das Fahrzeug von der Kolonie bis zum Wrack gebraucht hat. Wir können nur spekulieren, dass die Reise nicht länger als höchstens zwei Tage (ein Wochenende) gedauert hat. Demnach wäre das Wrack höchstwahrscheinlich vernichtet worden. Somit gibt es nun in Ripleys Alien-Universum keine Anhaltspunkte mehr, anhand derer man die Spur des Xenomorphen oder der Erbauer des fremden Raumschiffes zurückverfolgen könnte.
Der Space Jockey; versteinerter Pilot des fremden Schiffes
Alle Hoffnungen auf neue Erkenntnisse und Enthüllungen lagen nun auf Ridley Scotts inoffiziellem Alien-Prequel Prometheus.
Doch bevor ich ausführlich auf den Film eingehe, beschäftigen mich noch ein oder zwei andere Fragen.
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In den Filmen selbst werden keine konkreten vollständigen Jahreszahlen genannt, doch aus den Dialogen lassen sich einige deutliche Hinweise heraushören.
Der erste Hinweis auf ein Datum findet sich allerdings erst im zweiten Film. In der Langfassung erholt sich Ripley nach ihrer 57 Jahre währenden Tiefschlafphase im Rettungsboot einige Zeit auf der Raumstation, auf der sie das Bergungskommando abgeliefert hat. Bei 09:48 sitzt sie in einem virtuellen Park und betrachtet ein Bild ihrer mittlerweile verstorbenen Tochter Amanda Ripley-McLaren. Ripley erwähnt, dass diese bei ihrem Abflug von der Erde zu ihrer Mission in Teil 1 zehn Jahre alt war. Zum Zeitpunkt des zweiten Films ist sie seit zwei Jahren tot (gestorben mit 66). Auf dem Foto sind nun einige Daten zu erkennen, wenn man den Film bei 09:48 anhält und den entsprechenden Ausschnitt vergrößert. " DoB: 24.6.59.20" – Date of Birth – und "Deceased: 12.23.20" sind dort zu lesen. Ein dreiteiliges und ein vierteiliges Datum, die sich zunächst nicht in Korrelation zueinander bringen lassen, ohne in Spekulationen zu verfallen.
Später, während der Konfrontation zwischen Ripley und Carter Burke (Paul Reiser) auf LV 426 wird eine Jahreszahl genannt. Es stellt sich heraus, dass Burke im Auftrag der Weyland-Yutani Corporation die Aufzeichnungen der NOSTROMO aus dem Computer des Rettungsbootes extrahiert hatte und so an die exakten Koordinaten des Wracks auf dem Planetoiden gekommen war. Ripley hatte entsprechende Hinweise auf Burkes Aktivitäten gefunden. Er hatte die Kolonisten-Familie dorthin geschickt, um nach dem Wrack zu suchen. Dieser Umstand erschließt sich nur in der englischen Originalfassung. Die deutsche Synchro verfälscht den Inhalt hier wieder bis zur Unverständlichkeit. Im Original (bei 92:25) nennt Ripley ein Datum: "six twelve seventy-nine". Gemäß der englisch-amerikanischen Datums-Schreibweise also der 12. Juni '79. In der deutschen Synchronfassung wird daraus der „Sechste Zwölfte Neunundsiebzig“, was definitiv falsch übersetzt ist. Deutschen Sprachfassungen ist in Bezug auf Daten und Maße ja generell nicht zu trauen, da vielen Übersetzern in dieser Branche die einfachsten Grundkenntnisse der englischen Sprache fehlen. Doch das ist ein Thema für sich.
Im Roman zum Film von Alan Dean Foster ist dagegen vom 13. Mai '79 die Rede. Merkwürdig? Aber so steht es geschrieben… Aber solange die Jahreszahl "'79" gleich bleibt, kann uns das egal sein. Im Zweifelsfall entscheidet aber natürlich sowieso, was im Film gesagt wird.
Also welches Jahr '79? Spielte Aliens im Jahr 2079, müssten wir 57 Jahre abziehen, um zum ersten Film zu kommen. Das wäre dann das Jahr 2022. Und dass Ridley Scott seinen ersten Alien nur 43 Jahre in die Zukunft gelegt hat, wird wohl niemand annehmen. Das Jahr 2122 dagegen wäre sehr viel wahrscheinlicher. Und da wir keine Anhaltspunkte dafür haben, dass er eine noch weiter entfernte Zukunft meinte, sollten wir bei dieser Annahme bleiben.
Damit haben wir die handfesten Jahreszahlen 2122 für Teil 1 und 2179 für Teil 2.
Doch wie passt das mit den Lebensdaten von Ripleys Tochter zusammen?
Da sie 2177 mit 66 Jahren gestorben ist, müsste sie Anfang 2112 geboren worden und Ende 2177 gestorben sein. Die einzig halbwegs passende Interpretation mit den weiter oben an-gegebenen Lebensdaten wäre der 23. Dezember im „Deceased“-Datum.
Ansonsten ergeben diese Zahlen keinen Sinn, zumal das Geburtsdatum aus vier und das Sterbedatum aus drei getrennten Zahlen besteht. Somit sind diese Angaben für eine weitere Verwendung leider nicht zu gebrauchen, solange wir das System nicht kennen, das dahintersteht.
Aufgeschmissen sind wir auch, was die Handlungszeit von Alien[sup]3[/sup] angeht. Im Film werden überhaupt keine Angaben gemacht.
Von den Fans wird allgemein angenommen, dass sich Teil 3 zeitlich unmittelbar an Teil 2 anschließt, dass also Wochen oder höchstens Monate zwischen beiden Filmen liegen. Da sich keinerlei Hinweise ergeben, die für etwas anderes sprechen, schließe ich mich dieser Annahme an.
Alien - Resurrection macht dann einen gewaltigen Satz in die Zukunft: Ripley wird rund zweihundert Jahre nach ihrem Tod geklont. Es gibt nur diese grobe Angabe zur Handlungszeit, so dass wir uns jetzt etwa im Jahr 2379 befinden, also im späten 24. Jahrhundert.
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Diese Fragestellung wird den Leser wohl etwas verwirren, denn wir glauben ja, dass wir das Äußere des Xenomorphen mittlerweile recht gut kennen. Aber: Ist das wirklich seine natürliche Gestalt?
Hier muss ich dann doch einmal die Alien(s) vs. Predator-Filme einbeziehen, denn sie liefern uns eine sehr interessante Inspiration.
Dort werden bei mehreren Gelegenheiten Predator-Kreaturen von Face Huggern angefallen und infiziert. Die Drohnen, die dann aus ihren Körpern schlüpfen, sehen anders aus als dieje-nigen Exemplare, die von Menschen ausgebrütet wurden.
Sie haben beispielsweise die Mandibeln und die „Dreadlocks“ von ihren Wirten geerbt.
Das zeigt, dass das Aussehen der Aliens bis zu einem gewissen Punkt von dem des Wirtes abhängt.
Nun wäre es wichtig, etwas über das Öko-System zu wissen, dem die Aliens ursprünglich entstammen, um seinen natürlichen Wirt kennenzulernen und somit auf sein natürliches Erscheinungsbild schließen zu können. Und hiermit kommen wir auf die Frage zurück, woher die Aliens stammen.
Die Vorstellung, dass die sogenannten Ingenieure diese Spezies als eine Art biologisches Waffensystem künstlich erschaffen haben, wie es erstmals in Prometheus impliziert wurde, hat mir von Angang an nicht behagt.
Es nimmt dem Xenomorphen einen Teil seines Schreckens, denn die Idee, dass die Natur ein solches Geschöpf hervorgebracht hat und jederzeit wieder hervorbringen kann, lässt das Universum sehr viel geheimnisvoller und gefährlicher erscheinen.
Denn wenn die Kreaturen auf ihrem Heimatplaneten genauso dominant wären wie in den von Menschen besiedelten Kolonien, hätten sie ihre natürlichen Ressourcen (Wirtskörper) sehr schnell ausgerottet. Also muss es dort Lebewesen geben, die den Aliens körperlich zumindest ebenbürtig sind und ihnen dauerhaft standhalten können. Wer vermag sich ein solches Ökosystem vorzustellen, in dem die Aliens nicht die Spitze der Nahrungskette darstellen, ohne dass ihn das kalte Grausen überkommt?
Der Face Hugger
Moment mal – Nahrungskette? Was wissen wir eigentlich über die Ernährung und den Stoffwechsel der Kreaturen? Auch nicht gerade viel. Eigentlich gar nichts. Niemals haben wir in den Filmen ein Alien fressen sehen, oder? Lediglich in Resurrection gab es eine Szene, die nicht ganz eindeutig ist. Als sich die Gruppe der Piraten den Weg zurück zu ihrem Raumschiff (der BETTY) freikämpft, wird als erster Elgyn getötet, bis dahin Anführer der Truppe. Als die Gruppe gerade weiterziehen will, fällt ein Alien über den Toten her und schubbert auf ihm herum. Was es dort genau tut, ist nicht klar zu erkennen. Zunächst sieht es nach einer Art Paarungsakt aus, was aber natürlich nicht sein kann, da wir den Fortpflanzungszyklus der Aliens soweit kennen und die Drohnen demnach nicht einmal die entsprechenden Organe haben dürften.
Bleibt nur die Annahme, daß es von der Leiche frisst. Irgend etwas müssen diese Wesen schließlich fressen, auch wenn ihr Metabolismus noch so effizient ist.
Ein genauso großes Rätsel sind die Wahrnehmungsorgane des Xenomorphen. Das völlige Fehlen von erkennbaren Augen, Ohren, Nase, etc. macht einen erheblichen Teil des Grusels aus, den die Kreaturen verbreiten.
Man weiß überhaupt nicht, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen. Stammen sie von einem Planeten mit so wenig Sonnenlicht, daß sie einen ganz anderen Sinn zur Fernwahrnehmung entwickelt haben? Haben sie eine Art von Geruchszellen? Es scheint fast so, als sich die vorher schon erwähnte Drohne mit Elgyn beschäftigt. Als Elgyns Körper sich bewegt, obwohl er eindeutig tot ist, nähert sie sich dem Toten mit seinem Kopf, als wolle sie an ihm schnüffeln. Erst als ihr der Kopf weggeschossen wird, ist klar, daß es Ripley war, die den Körper mit ihrer Schrotflinte beiseite geschoben hatte.
All diese Annahmen zur Herkunft werden natürlich hinfällig, wenn man die neuen Filme (Prometheus und Covenant) zum Kanon zählt.
Hier wird eine ganz andere Entwicklungsgeschichte erzählt, die mir persönlich, wie schon erwähnt, gar nicht gefällt. Keine natürliche Evolution, sondern eine künstlich angestossene Entwicklung.
Prometheus spielt im Jahr 2093, also 29 Jahre vor Alien. Eine sehr kurze Entwicklungszeit von Dr. Shaws „Tintenfisch-Geburt“ und dem daraus hervorgehenden „Kaplan“-Alien (so benannt nach seiner Kopfform), das am Ende des Films aus dem Ingenieur schlüpft, bis zur bekannten Alien-Drohne, mit der Ripley es zu tun bekommt.
Das relativiert sich allerdings, wenn man berücksichtigt, daß eine Generation bei den Xenomorphen nur etwa zwölf Stunden dauert (grob geschätzt), so liegen doch um die 20.000 Generationen zwischen den beiden Filmen. Vergleicht man das mit der Humanevolution, so entspräche das einem Sprung vom Homo erectus zum Homo sapiens.
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Nach Alien – Resurrection kam eine Pause von sieben Jahren, und viele Fans glaubten an das Ende der Film-Serie. Dann kam 2004 jedoch der Film Alien vs. Predator von Paul W. S. Anderson in die Kinos.
Bei den Fans fiel der Film völlig durch, weil er erstens zeitlich aus dem Rahmen fällt und zweitens mit vielen Regeln des Alien-Kosmos brach. Er spielt in der Gegenwart des Jahres 2004 auf der Erde und verbindet zwei bis dahin separat erfolgreiche Film-Merchandises miteinander: das des Alien-Universums und das der Predator-Kreaturen. Diese Vermischung gefiel den Alien-Freunden überhaupt nicht, den es roch einfach zu sehr nach Geldmacherei.
Ursprünglich war es eine Idee der Dark Horse Comics, die beiden Außerirdischen miteinander bekannt zu machen. Schon seit 1990 wurden sie dort aufeinander gehetzt.
In diesem Film und seiner noch schlechteren Fortsetzung Aliens vs. Predator – Requiem von 2007 wird die Vorgeschichte der Original-Alien-Filme in die Vergangenheit erweitert, ohne sich um Logik oder Regeln zu scheren. So dauert zum Beispiel aus dramaturgischen Gründen der Fortpflanzungszyklus der Aliens statt etwa zwölf Stunden plötzlich nur noch Minuten, was biologisch natürlich völlig unglaubwürdig ist.
Nach 2007 folgte eine weitere Pause von fünf Jahren, bis Ridley Scott, der Regisseur des ersten Alien-Films wieder persönlich Hand anlegte und der Serie erneut einen neuen Touch gab. Mit großem Budget und Werbeaufwand startete Prometheus – Dunkle Zeichen in den Kinos.
Der Film war aber eher ein unentschlossenes und unausgegorenes Gemisch aus alten Ideen und neuen Ansätzen.
Teilweise wurden alte Design-Ideen für den ersten Film wieder ausgegraben (die von H. R. Giger entworfene Pyramide, die die Besatzung der Prometheus auf LV 223 findet), teilweise werden bekannte Ansätze fortgesetzt (die Rasse der Außerirdischen, die die Crew der NOSTROMO auf LV 426 fand).
Die Art, wie diese Fäden aufgegriffen wurden, ist für mich allerdings ein Hauptkritikpunkt an diesem Film. Wieder werden bereits vorausgsetzte Prämissen ohne triftigen Grund einfach umgeschmissen. So ist der eindeutig knöcherne Kopf des Space Jockeys aus Teil 1 plötzlich kein versteinerter Kopf mehr, sondern ein Helm, unter dem sich ein Humanoide verbirgt. Genau diese nachträgliche Abänderung der bisher klaren Tatsachen macht es mir unmöglich, den Film ernst zu nehmen.
Der ursprüngliche Entwurf der Pyramide von H. R. Giger (1979)
Genauso die Fortsetzung: Alien – Covenant. Der Film verfolgt weiter die Geschichte der angeblichen künstlichen Erschaffung der Aliens. Der Androide David wird zum Mad Scientist und macht seine eigenen Experimente.
Da die Xenomorphen (jetzt Neomorphen genannt) zum großen Teil computeranimiert wurden, sind sie nicht mal mehr gruselig.
Eine zeitlang kursierten ja Geschichten, daß der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp (District 9, Chappie) mit Genehmigung von Ridley Scott an einer eigenen Fortsetzung der ursprünglichen Alien-Reihe arbeite, in der Sigourney Weaver wieder ihre alte Rolle als Ellen Ripley spielen sollte. Auf Betreiben von Scott sollte dieser Alien – Awakening genannte Film erst nach dem Kinostart von Covenant in Produktion gehen solle, damit sich die beiden Filme nicht in die Quere kämen. Mittlerweile heißt es aber, das Projekt sei ersatzlos gestrichen worden und Scott würde jetzt zwei weitere Fortsetzungen drehen, um damit die Prometheus-/Covenant-Reihe mit den alten Alien-Filmen zu verbinden.
- Trajan Germanicus alias HHuxley -
Herzlichen Dank dafür!
Dieser Thread darf selbstverständlich gerne zum Schwelgen und Diskutieren genutzt werden!
Persönliche Anmerkung:
Gerade die ersten (beiden) Filme der Reihe gehören für mich zum Besten, was das Genre je gesehen hat - und vermutlich je sehen wird!
Alleine die Idee dahinter is so dermaßen Bombe. Dazu das legendäre Design des leider 2014 verstorbenen Schweizers Hans Rudolf "Ruedi" Giger uvm.
Würde ich hier richtig anfangen, käme ich aus dem Schwelgen nimmer raus.
Der Autor geht ua. auch auf die "Ungereimtheiten" der neuen Filme ein.
Diesen Artikel möchte euch nicht vorenthalten. Darum hier auf bcx nun der "Re-release"...
Alien - Die Geheimnisse des Xenomorphen
> von Trajan Germanicus alias HHuxley <
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Alien & Prometheus
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________Im Jahr 2012 startete Regisseur Ridley Scott mit Prometheus einen neuen Abschnitt der Alien-Filmsaga, die er 1979 mit Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt begonnen hatte. 2017 folgte mit Alien – Covenant wiederum eine Fortsetzung.
Ich will diese beiden Filme hier in Bezug auf ihre Zugehörigkeit zum Alien-Universum abklopfen und sehen, wie weit sie in die Kontinuität der Serie passen.
Ich bin seit dem Kinostart des ersten Alien in Deutschland im Jahr 1979 ein großer Fan der Serie. Zu der Zeit war ich zwölf Jahre alt und stieß bei meinem örtlichen Zeitschriftenhändler neben den Williams-Marvels im Comic-Regal auf das Moewig-Comic-Album zum Film. Auf dem Cover das bekannte "Ei-Motiv", das ich damals schon ziemlich unheimlich fand. Und natürlich war die Altersfreigabe von 16 Jahren kein großes Problem. Während des Films fragte ich mich dann allerdings mehrfach, ob es so eine gute Idee gewesen war, mich hineinzuschmuggeln. Ich hatte ganz schön Schiss.
Der zweite Film von James Cameron im Jahr 1986 war dann auch noch eine echte Action-Granate. Damit war meine Begeisterung für die Serie zementiert. Zu der Zeit war ich neunzehn und hatte als Filmfreak natürlich gleich mehrere Videorecorder zu Hause, was damals noch sehr ungewöhnlich war.
Im Laufe der vier regulären Filme ergaben sich einige Fragen zur Chronologie der Serie und zum Lebenszyklus des "Xenomorphen", die nie zufriedenstellend beantwortet wurden.
Mit diesen Fragen möchte ich mich hier etwas ausführlicher beschäftigen.
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Woher stammen die Aliens?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________Alle Exemplare des Xenomorphen, die in den vier regulären Alien-Filmen auftauchen (die Aliens vs. Predator-Filme gehören nicht zum Kanon und werden hier ignoriert), stammen von dem Exemplar ab, das die Besatzung der NOSTROMO im ersten Film aus dem Raumschiff-Wrack auf LV 426 mitgebracht hatte. Lasst uns kurz rekapitulieren:
ALIEN: An Bord des Wracks wird Kane (John Hurt) von einem soeben geschlüpften Face Hugger beglückt. Am nächsten Tag platzt die noch kleine Alien-Drohne aus seinem Brustkorb.
ALIENS – DIE RÜCKKEHR: Ripley (Sigourney Weaver) kehrt 57 Jahre später mit einem Trupp der Colonial Marines auf den mittlerweile besiedelten Planetoiden LV 426 zurück und findet etwa 150 neue Xenomorphen vor, die aus den Körpern der Kolonisten geschlüpft waren. Eine der Kolonisten-Familien hatte das Wrack entdeckt und die Aliens eingeschleppt.
ALIEN 3: Ripley trägt die Alien-Brut in ihrer Rettungskapsel unwissend von LV 426 nach Fiorina 161. Eine bereits geschlüpfte Alien-Drohne wird getötet. Danach begeht Ripley Selbstmord, bevor eine Alien-Königin aus ihrem Brustkorb schlüpfen kann.
ALIEN – RESURRECTION: Die Wissenschaftler an Bord der AURIGA extrahieren aus erhaltenen Blutresten von Ripley die Alien-DNS und klonen die Königin, um sie dann zum Erzeugen neuer Drohnen zu benutzen.
Alle Exemplare gehen also auf die Schiffsladung Eier auf LV 426 zurück. Bis dahin ist alles glatt. Doch das Weiterzüchten der Drohnen mit nichts als einer Königin ist unglaubwürdig.

Das abgestürzte fremde Raumschiff auf LV 426
Der Lebenszyklus des Xenomorphen ist ganz offensichtlich den Termiten nachempfunden. Zwar gibt es auch Parallelen zu anderen Insekten wie den Bienen, aber dass hier die Termiten Pate gestanden haben, sieht man an den Bauten, die diese Tiere errichten. Termitenhügel haben im Innern sehr ähnliche Strukturen und ein ähnliches "Design" wie die Alien-Katakomben. Und der Hinterleib der Königin ist eindeutig dem einer Termiten-Königin nachempfunden.
Vergleichbar mit dem uns bekannten Tierreich ist zwar die eierlegende Königin, doch was bei den Aliens fehlt, ist der "König", der die Eier (oder vielmehr die Königin) befruchtet. Ohne diesen könnte die Königin nur sich selbst und ihr genetisches Material reproduzieren. Die Drohnen wären also allesamt identische Klone. So kann sich die Alien-Spezies nicht entwickelt haben.
Hier unterlag die Logik dem Drehbuch. Woher hätte man in Resurrection auch ganz plötzlich einen "Alien-König" nehmen sollen?
Auf die Ressourcen des Wracks auf LV 426 konnte man nicht mehr zurückgreifen, um dort nach weiterem genetischen Material zu suchen. Schließlich hatte die Explosion des Fusions-reaktors der Kolonie alles bis in eine Entfernung von etwa dreißig Kilometern zerstört. Diesen Zerstörungsradius nennt Bishop (Lance Henriksen) bei 95:01 in Aliens für die Explosion, die etwa 40 Megatonnen TNT-Äquivalent entsprochen haben soll. Jetzt lautet die große Frage: In welcher Entfernung von der Kolonie befand sich das Wrack? Newts Familie hatte den Sektor mit einem holprigen Dreiachser aufgesucht, der auf dem zerklüfteten Terrain nicht sehr schnell vorankam. Es wurde leider nicht erwähnt, wie lange das Fahrzeug von der Kolonie bis zum Wrack gebraucht hat. Wir können nur spekulieren, dass die Reise nicht länger als höchstens zwei Tage (ein Wochenende) gedauert hat. Demnach wäre das Wrack höchstwahrscheinlich vernichtet worden. Somit gibt es nun in Ripleys Alien-Universum keine Anhaltspunkte mehr, anhand derer man die Spur des Xenomorphen oder der Erbauer des fremden Raumschiffes zurückverfolgen könnte.

Der Space Jockey; versteinerter Pilot des fremden Schiffes
Alle Hoffnungen auf neue Erkenntnisse und Enthüllungen lagen nun auf Ridley Scotts inoffiziellem Alien-Prequel Prometheus.
Doch bevor ich ausführlich auf den Film eingehe, beschäftigen mich noch ein oder zwei andere Fragen.
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Wann spielen die Alien-Filme?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________In den Filmen selbst werden keine konkreten vollständigen Jahreszahlen genannt, doch aus den Dialogen lassen sich einige deutliche Hinweise heraushören.
Der erste Hinweis auf ein Datum findet sich allerdings erst im zweiten Film. In der Langfassung erholt sich Ripley nach ihrer 57 Jahre währenden Tiefschlafphase im Rettungsboot einige Zeit auf der Raumstation, auf der sie das Bergungskommando abgeliefert hat. Bei 09:48 sitzt sie in einem virtuellen Park und betrachtet ein Bild ihrer mittlerweile verstorbenen Tochter Amanda Ripley-McLaren. Ripley erwähnt, dass diese bei ihrem Abflug von der Erde zu ihrer Mission in Teil 1 zehn Jahre alt war. Zum Zeitpunkt des zweiten Films ist sie seit zwei Jahren tot (gestorben mit 66). Auf dem Foto sind nun einige Daten zu erkennen, wenn man den Film bei 09:48 anhält und den entsprechenden Ausschnitt vergrößert. " DoB: 24.6.59.20" – Date of Birth – und "Deceased: 12.23.20" sind dort zu lesen. Ein dreiteiliges und ein vierteiliges Datum, die sich zunächst nicht in Korrelation zueinander bringen lassen, ohne in Spekulationen zu verfallen.
Später, während der Konfrontation zwischen Ripley und Carter Burke (Paul Reiser) auf LV 426 wird eine Jahreszahl genannt. Es stellt sich heraus, dass Burke im Auftrag der Weyland-Yutani Corporation die Aufzeichnungen der NOSTROMO aus dem Computer des Rettungsbootes extrahiert hatte und so an die exakten Koordinaten des Wracks auf dem Planetoiden gekommen war. Ripley hatte entsprechende Hinweise auf Burkes Aktivitäten gefunden. Er hatte die Kolonisten-Familie dorthin geschickt, um nach dem Wrack zu suchen. Dieser Umstand erschließt sich nur in der englischen Originalfassung. Die deutsche Synchro verfälscht den Inhalt hier wieder bis zur Unverständlichkeit. Im Original (bei 92:25) nennt Ripley ein Datum: "six twelve seventy-nine". Gemäß der englisch-amerikanischen Datums-Schreibweise also der 12. Juni '79. In der deutschen Synchronfassung wird daraus der „Sechste Zwölfte Neunundsiebzig“, was definitiv falsch übersetzt ist. Deutschen Sprachfassungen ist in Bezug auf Daten und Maße ja generell nicht zu trauen, da vielen Übersetzern in dieser Branche die einfachsten Grundkenntnisse der englischen Sprache fehlen. Doch das ist ein Thema für sich.
Im Roman zum Film von Alan Dean Foster ist dagegen vom 13. Mai '79 die Rede. Merkwürdig? Aber so steht es geschrieben… Aber solange die Jahreszahl "'79" gleich bleibt, kann uns das egal sein. Im Zweifelsfall entscheidet aber natürlich sowieso, was im Film gesagt wird.
Also welches Jahr '79? Spielte Aliens im Jahr 2079, müssten wir 57 Jahre abziehen, um zum ersten Film zu kommen. Das wäre dann das Jahr 2022. Und dass Ridley Scott seinen ersten Alien nur 43 Jahre in die Zukunft gelegt hat, wird wohl niemand annehmen. Das Jahr 2122 dagegen wäre sehr viel wahrscheinlicher. Und da wir keine Anhaltspunkte dafür haben, dass er eine noch weiter entfernte Zukunft meinte, sollten wir bei dieser Annahme bleiben.
Damit haben wir die handfesten Jahreszahlen 2122 für Teil 1 und 2179 für Teil 2.
Doch wie passt das mit den Lebensdaten von Ripleys Tochter zusammen?
Da sie 2177 mit 66 Jahren gestorben ist, müsste sie Anfang 2112 geboren worden und Ende 2177 gestorben sein. Die einzig halbwegs passende Interpretation mit den weiter oben an-gegebenen Lebensdaten wäre der 23. Dezember im „Deceased“-Datum.
Ansonsten ergeben diese Zahlen keinen Sinn, zumal das Geburtsdatum aus vier und das Sterbedatum aus drei getrennten Zahlen besteht. Somit sind diese Angaben für eine weitere Verwendung leider nicht zu gebrauchen, solange wir das System nicht kennen, das dahintersteht.
Aufgeschmissen sind wir auch, was die Handlungszeit von Alien[sup]3[/sup] angeht. Im Film werden überhaupt keine Angaben gemacht.
Von den Fans wird allgemein angenommen, dass sich Teil 3 zeitlich unmittelbar an Teil 2 anschließt, dass also Wochen oder höchstens Monate zwischen beiden Filmen liegen. Da sich keinerlei Hinweise ergeben, die für etwas anderes sprechen, schließe ich mich dieser Annahme an.
Alien - Resurrection macht dann einen gewaltigen Satz in die Zukunft: Ripley wird rund zweihundert Jahre nach ihrem Tod geklont. Es gibt nur diese grobe Angabe zur Handlungszeit, so dass wir uns jetzt etwa im Jahr 2379 befinden, also im späten 24. Jahrhundert.
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Wie sehen die Aliens wirklich aus?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________Diese Fragestellung wird den Leser wohl etwas verwirren, denn wir glauben ja, dass wir das Äußere des Xenomorphen mittlerweile recht gut kennen. Aber: Ist das wirklich seine natürliche Gestalt?
Hier muss ich dann doch einmal die Alien(s) vs. Predator-Filme einbeziehen, denn sie liefern uns eine sehr interessante Inspiration.
Dort werden bei mehreren Gelegenheiten Predator-Kreaturen von Face Huggern angefallen und infiziert. Die Drohnen, die dann aus ihren Körpern schlüpfen, sehen anders aus als dieje-nigen Exemplare, die von Menschen ausgebrütet wurden.
Sie haben beispielsweise die Mandibeln und die „Dreadlocks“ von ihren Wirten geerbt.
Das zeigt, dass das Aussehen der Aliens bis zu einem gewissen Punkt von dem des Wirtes abhängt.
Nun wäre es wichtig, etwas über das Öko-System zu wissen, dem die Aliens ursprünglich entstammen, um seinen natürlichen Wirt kennenzulernen und somit auf sein natürliches Erscheinungsbild schließen zu können. Und hiermit kommen wir auf die Frage zurück, woher die Aliens stammen.
Die Vorstellung, dass die sogenannten Ingenieure diese Spezies als eine Art biologisches Waffensystem künstlich erschaffen haben, wie es erstmals in Prometheus impliziert wurde, hat mir von Angang an nicht behagt.
Es nimmt dem Xenomorphen einen Teil seines Schreckens, denn die Idee, dass die Natur ein solches Geschöpf hervorgebracht hat und jederzeit wieder hervorbringen kann, lässt das Universum sehr viel geheimnisvoller und gefährlicher erscheinen.
Denn wenn die Kreaturen auf ihrem Heimatplaneten genauso dominant wären wie in den von Menschen besiedelten Kolonien, hätten sie ihre natürlichen Ressourcen (Wirtskörper) sehr schnell ausgerottet. Also muss es dort Lebewesen geben, die den Aliens körperlich zumindest ebenbürtig sind und ihnen dauerhaft standhalten können. Wer vermag sich ein solches Ökosystem vorzustellen, in dem die Aliens nicht die Spitze der Nahrungskette darstellen, ohne dass ihn das kalte Grausen überkommt?

Der Face Hugger
Moment mal – Nahrungskette? Was wissen wir eigentlich über die Ernährung und den Stoffwechsel der Kreaturen? Auch nicht gerade viel. Eigentlich gar nichts. Niemals haben wir in den Filmen ein Alien fressen sehen, oder? Lediglich in Resurrection gab es eine Szene, die nicht ganz eindeutig ist. Als sich die Gruppe der Piraten den Weg zurück zu ihrem Raumschiff (der BETTY) freikämpft, wird als erster Elgyn getötet, bis dahin Anführer der Truppe. Als die Gruppe gerade weiterziehen will, fällt ein Alien über den Toten her und schubbert auf ihm herum. Was es dort genau tut, ist nicht klar zu erkennen. Zunächst sieht es nach einer Art Paarungsakt aus, was aber natürlich nicht sein kann, da wir den Fortpflanzungszyklus der Aliens soweit kennen und die Drohnen demnach nicht einmal die entsprechenden Organe haben dürften.
Bleibt nur die Annahme, daß es von der Leiche frisst. Irgend etwas müssen diese Wesen schließlich fressen, auch wenn ihr Metabolismus noch so effizient ist.
Ein genauso großes Rätsel sind die Wahrnehmungsorgane des Xenomorphen. Das völlige Fehlen von erkennbaren Augen, Ohren, Nase, etc. macht einen erheblichen Teil des Grusels aus, den die Kreaturen verbreiten.
Man weiß überhaupt nicht, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen. Stammen sie von einem Planeten mit so wenig Sonnenlicht, daß sie einen ganz anderen Sinn zur Fernwahrnehmung entwickelt haben? Haben sie eine Art von Geruchszellen? Es scheint fast so, als sich die vorher schon erwähnte Drohne mit Elgyn beschäftigt. Als Elgyns Körper sich bewegt, obwohl er eindeutig tot ist, nähert sie sich dem Toten mit seinem Kopf, als wolle sie an ihm schnüffeln. Erst als ihr der Kopf weggeschossen wird, ist klar, daß es Ripley war, die den Körper mit ihrer Schrotflinte beiseite geschoben hatte.
All diese Annahmen zur Herkunft werden natürlich hinfällig, wenn man die neuen Filme (Prometheus und Covenant) zum Kanon zählt.
Hier wird eine ganz andere Entwicklungsgeschichte erzählt, die mir persönlich, wie schon erwähnt, gar nicht gefällt. Keine natürliche Evolution, sondern eine künstlich angestossene Entwicklung.
Prometheus spielt im Jahr 2093, also 29 Jahre vor Alien. Eine sehr kurze Entwicklungszeit von Dr. Shaws „Tintenfisch-Geburt“ und dem daraus hervorgehenden „Kaplan“-Alien (so benannt nach seiner Kopfform), das am Ende des Films aus dem Ingenieur schlüpft, bis zur bekannten Alien-Drohne, mit der Ripley es zu tun bekommt.
Das relativiert sich allerdings, wenn man berücksichtigt, daß eine Generation bei den Xenomorphen nur etwa zwölf Stunden dauert (grob geschätzt), so liegen doch um die 20.000 Generationen zwischen den beiden Filmen. Vergleicht man das mit der Humanevolution, so entspräche das einem Sprung vom Homo erectus zum Homo sapiens.
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Prometheus & Covenant
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________Nach Alien – Resurrection kam eine Pause von sieben Jahren, und viele Fans glaubten an das Ende der Film-Serie. Dann kam 2004 jedoch der Film Alien vs. Predator von Paul W. S. Anderson in die Kinos.
Bei den Fans fiel der Film völlig durch, weil er erstens zeitlich aus dem Rahmen fällt und zweitens mit vielen Regeln des Alien-Kosmos brach. Er spielt in der Gegenwart des Jahres 2004 auf der Erde und verbindet zwei bis dahin separat erfolgreiche Film-Merchandises miteinander: das des Alien-Universums und das der Predator-Kreaturen. Diese Vermischung gefiel den Alien-Freunden überhaupt nicht, den es roch einfach zu sehr nach Geldmacherei.
Ursprünglich war es eine Idee der Dark Horse Comics, die beiden Außerirdischen miteinander bekannt zu machen. Schon seit 1990 wurden sie dort aufeinander gehetzt.
In diesem Film und seiner noch schlechteren Fortsetzung Aliens vs. Predator – Requiem von 2007 wird die Vorgeschichte der Original-Alien-Filme in die Vergangenheit erweitert, ohne sich um Logik oder Regeln zu scheren. So dauert zum Beispiel aus dramaturgischen Gründen der Fortpflanzungszyklus der Aliens statt etwa zwölf Stunden plötzlich nur noch Minuten, was biologisch natürlich völlig unglaubwürdig ist.
Nach 2007 folgte eine weitere Pause von fünf Jahren, bis Ridley Scott, der Regisseur des ersten Alien-Films wieder persönlich Hand anlegte und der Serie erneut einen neuen Touch gab. Mit großem Budget und Werbeaufwand startete Prometheus – Dunkle Zeichen in den Kinos.
Der Film war aber eher ein unentschlossenes und unausgegorenes Gemisch aus alten Ideen und neuen Ansätzen.
Teilweise wurden alte Design-Ideen für den ersten Film wieder ausgegraben (die von H. R. Giger entworfene Pyramide, die die Besatzung der Prometheus auf LV 223 findet), teilweise werden bekannte Ansätze fortgesetzt (die Rasse der Außerirdischen, die die Crew der NOSTROMO auf LV 426 fand).
Die Art, wie diese Fäden aufgegriffen wurden, ist für mich allerdings ein Hauptkritikpunkt an diesem Film. Wieder werden bereits vorausgsetzte Prämissen ohne triftigen Grund einfach umgeschmissen. So ist der eindeutig knöcherne Kopf des Space Jockeys aus Teil 1 plötzlich kein versteinerter Kopf mehr, sondern ein Helm, unter dem sich ein Humanoide verbirgt. Genau diese nachträgliche Abänderung der bisher klaren Tatsachen macht es mir unmöglich, den Film ernst zu nehmen.

Der ursprüngliche Entwurf der Pyramide von H. R. Giger (1979)
Genauso die Fortsetzung: Alien – Covenant. Der Film verfolgt weiter die Geschichte der angeblichen künstlichen Erschaffung der Aliens. Der Androide David wird zum Mad Scientist und macht seine eigenen Experimente.
Da die Xenomorphen (jetzt Neomorphen genannt) zum großen Teil computeranimiert wurden, sind sie nicht mal mehr gruselig.
Eine zeitlang kursierten ja Geschichten, daß der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp (District 9, Chappie) mit Genehmigung von Ridley Scott an einer eigenen Fortsetzung der ursprünglichen Alien-Reihe arbeite, in der Sigourney Weaver wieder ihre alte Rolle als Ellen Ripley spielen sollte. Auf Betreiben von Scott sollte dieser Alien – Awakening genannte Film erst nach dem Kinostart von Covenant in Produktion gehen solle, damit sich die beiden Filme nicht in die Quere kämen. Mittlerweile heißt es aber, das Projekt sei ersatzlos gestrichen worden und Scott würde jetzt zwei weitere Fortsetzungen drehen, um damit die Prometheus-/Covenant-Reihe mit den alten Alien-Filmen zu verbinden.
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- Trajan Germanicus alias HHuxley -
Herzlichen Dank dafür!
Dieser Thread darf selbstverständlich gerne zum Schwelgen und Diskutieren genutzt werden!

Persönliche Anmerkung:
Gerade die ersten (beiden) Filme der Reihe gehören für mich zum Besten, was das Genre je gesehen hat - und vermutlich je sehen wird!
Alleine die Idee dahinter is so dermaßen Bombe. Dazu das legendäre Design des leider 2014 verstorbenen Schweizers Hans Rudolf "Ruedi" Giger uvm.
Würde ich hier richtig anfangen, käme ich aus dem Schwelgen nimmer raus.
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