Sons of Anarchy Fan Fiction 2020-2023

tastebin

InventarNr. #290621 - aus Dortmund
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Meine Frau hat die Coronazeit über ihrer Herzerkrankung geschuldet auch fast nur zuhause verbracht. In dieser Zeit ist diese Fan Fiction entstanden.

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VORWORT

Hallo,
Erst einmal vielen Dank, dass du meine FanFiction lesen möchtest. Es ist mein erstes Werk. Als riesiger Fan der Serie SoA/Mayans war es mir ein Anliegen über die Zeit nach dem Ende von SoA zu schreiben,
wie es hätte weiter gehen können. Ich wollte gerne den Werdegang des Clubs zeigen, bzw. ein wenig den Weg des Mayans MC aufzeigen.
Und so beginnt die erste Folge sozusagen nur wenige Minuten nach dem Ende der original Serie und wird mit der ersten Szene der Serie Mayans enden.
Alle Szenen sind von mir selbst geschrieben, insgesamt gibt es 89 Folgen in 10 Staffeln (9 Staffeln zu 9 Folgen und die letzte hat nur 8 Folgen).
Texte auf Spanisch habe ich mithilfe des Übersetzers von Google geschrieben.
Über einen Zeitraum von annähernd 3,5 Jahren ist das Gesamtwerk zusammengekommen.
Es wäre vorteilhaft, Sons of Anarchy zu kennen, Mayans ist nicht unbedingt ein Muss. Aber um einiges zu verstehen, ist das Wissen über SoA schon wichtig ;-) .
Da alles sehr komplex gehalten ist, kann man leider nicht einzelnen Folgen nehmen und lesen, weil sonst der Zusammenhang fehlt.
Ps. stellenweise ist es nicht ganz Jugendfrei ;-)
Nur so als kleine Info ...
Und nun viel Spaß beim Lesen und danke für ehrliche Kritik.

T.


Beitrag automatisch zusammengeführt:

SoA Fan Fiction
Prolog

Der Tag, an dem Jax Teller sich entschied alles, hinter sich zu lassen und sein Leben zu beenden, sollte für Charming und für den MC ein Neuanfang werden.
Auf dem Highway 580 stand der Lkw quer, der Jax entgegenkam. Der Fahrer lag eingeklemmt in der Kabine seines Lkws; mit schwersten Verletzungen, aber noch bei Bewusstsein. Eilig rannten Polizisten zum Unfallort, darum bemüht eine Übersicht zu bekommen. Einer der Polizisten kletterte in die Führerkabine und versuchte dem verletzten Trucker zu helfen. Andere Kollegen fanden sich ein, um zu helfen. Sofort begannen sie mit den Notfallmaßnahmen, während einige Ambulanzen vorfuhren. Eilig liefen Sanitäter und Ärzte zu dem Mann, dabei mussten sie den Überresten von Jax' Bike ausweichen, die zusammen mit seinem Blut auf mehrere Meter Länge verteilt herum lagen. Ein weiterer Tross Ärzte und Sanitäter rannten zu Jax hinüber, der schwer verletzt auf dem Boden lag. Althea Jarry stand atemlos in diesem Chaos, ungläubig zu begreifen, was da vor sich ging. Immer wieder blickte sie von Jax rüber zu dem Lkw. Die inzwischen eingetroffene Feuerwehr beteiligte sich an der Bergung der Verletzten. Weiter hinten bildete sich ein kleiner Stau. Langsam begriff Jarry, was passiert war. „Du verdammtes Arschloch!" Wütend griff sie zu ihrem Handy, das gerade klingelte, drehte sich zu ihrem Dienstwagen um und telefonierte. Sie blieb im nächsten Moment abrupt stehen. „Oh scheiße!“ Kopfschüttelnd beendete sie das Gespräch, blickte noch einmal auf die Szenerie, die sich ihr bot.

Staffel 1 Folge 1 „Ende und Anfang“
1.
Drei Stunden später. Chibs war auf dem Weg nach Stockton zu Redwoody, als sein Handy klingelte. Er kam mit seiner Maschine zum Stehen. Etwas umständlich fischte er sein Handy aus der Kutte. Mit einem Blick auf dem Display erkannte er Montez' Nummer. "Ja?" Aufmerksam hörte er zu, nickte und sog tief Luft ein. „Scheiße ... Ruf die anderen an." offensichtlich wurde er von Montez unterbrochen. Wieder hörte er schweigend zu. „Ok, wir sehen uns im St. Thomas!" Energisch legte er auf, verstaute sein Handy wieder und setzte seine Fahrt fort. Während er den Weg zum Krankenhaus einschlug, überschlugen sich seine Gedanken. Ihm war klar, dass Montez Anruf für Irritation sorgen würde bei den anderen Members. Vierzig Minuten später stieg er von seinem Bike und ging auf das Krankenhaus zu. Schon im Eingang stand Rat, rauchend und Ausschau haltend nach Chips. „He Bruder." Begrüßte ihn Rat und umarmte ihn. „Was ist da los?" Fragend blickte er ihn durch den Qualm seiner Zigarette an, zog eine Schachtel aus der Kutte und bot Chibs eine Zigarette an. Dieser nahm sie dankend entgegen, zündete sich eine an und nahm einen ersten, tiefen Zug. „Frag mich was Leichteres. Wo sind die anderen?" „Sind im Wartebereich. Happys Wunde ist versorgt." „Gut." Schweigend rauchten sie auf und gingen anschließend zu den anderen, die sich inzwischen eingefunden hatten. Als sich die Tür zum Wartebereich öffnete, blickten alle auf Rat und Chibs: Tig, Montez, Quinn, Happy, T.O. und zu Chibs Überraschung auch Marcus Alvarez mit einigen seiner Leute. „Hermano." Schweigend umarmten sich Marcus und Chibs. Telford blickte in die Gesichter jedes Einzelnen. „Montez hat euch erzählt, was passiert ist?" „Ja, Bro." Happy nickte mit ernstem Gesicht. „Aber das kann Jax nicht überleben." Tig war deprimiert. „Sein Plan sah jedenfalls anders aus." Chibs pflichtete Tig bei. „Hat jemand Gemma erreicht?" „Nein, nur Nero." Informierte ihn Quinn. „Nero kommt morgen zurück. Eher schafft er es nicht." Verständnisvoll nickte Chibs, dann ging er zu Marcus rüber und nahm ihn zur Seite. „Große Scheiße, Carnal. Wenn ihr was braucht, lasst es mich wissen." „Danke. Wir müssen jetzt erst einmal abwarten, was mit Jax ist." „Er wollte alles für euch regeln und dann spielt das Schicksal ihm so mies mit." Alvarez schien erschüttert zu sein. „Warten wir es ab, Marcus." Aus dem Augenwinkel erkannte Chibs Althea, die mit ernstem Gesicht zu ihm blickte. Sie nickte ihm zu und machte ihm klar, dass sie mit ihm reden wollte. „Entschuldige mich bitte." Mit diesen Worten ließ er Alvarez stehen und ging auf Jarry zu. Sie legte die Hände an ihren Gürtel. Nervös lächelte sie ihn an. Chibs blickte sie an. „Denke, du bist nicht hier um dich nach Jax Befinden zu erkundigen?" „Nicht direkt." „Also? Was kann ich für dich tun ... Sheriff?" In Chibs Worten lag etwas Abwertendes. „Hab gerade einen Anruf von meinen Kollegen bekommen. Gemma und Unser sind tot im Elternhaus von Gemma aufgefunden worden.“ Chibs blickte Althea fassungslos an. Für einen Moment kam er ins Stocken. „Gemma ist tot?“ „Ja… und Chief Unser auch.“ Sie beobachtete seine Reaktion auf ihre Nachricht. „Ich nehme an, dass Jax wohl ein paar Rechnungen beglichen hat?" Fragend blickte sie ihn an, in der Hoffnung an Informationen zu kommen. „Keine Ahnung." „Wer steckt hinter dem Mord an Tara?" „Kann ich nicht sagen." Wieder wich Chibs ihren Fragen aus. „Kannst du oder willst du nichts sagen?“ Nachdenklich schaute Chibs sie an. Ihm kam der Gedanke, dass sie ihre Affäre nutzen wollte, um an Infos zu kommen. „Ich weiß nicht, was du von mir willst, Althea. Denkst du wirklich, dass Sex alleine ausreicht, um an Informationen zu kommen? Weit gefehlt, Schätzchen.“ Jarry blickte ihm fest ins Gesicht.
Sie atmete tief ein, ehe sie weitersprach. „Dir ist schon klar, dass eurer President eine Spur der Verwüstung in den letzten Wochen hinterlassen hat?“ Ihre Stimme wurde schärfer. „August Marks, Juice, Barosky, Gemma und zu guter Letzt noch Chief Unser? Und alles, was du sagst, ist… ich weiß es nicht? Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?“ Althea wurde wütend. „Das hat nichts im Geringsten damit zu tun, dass wir miteinander gevögelt haben.“ Jarrys Stimme wurde lauter, aber sofort senkte sie diese wieder, denn sie bemerkte die Blicke der anwesenden Clubmitglieder. „Chibs, ich schwöre dir… Wenn der MC nicht bereit ist mir bei der Aufklärung zu helfen,“ drohend kam ihr Kopf näher. „… ich rasiere euch den Arsch ab!“ Mit diesen Worten rauschte sie wieder aus dem Wartebereich. „Tu, was du nicht lassen kannst,“ murmelte Chibs mehr zu sich selbst. Genervt von Altheas Auftritt drehte er sich wieder seinen Männern zu. „Ist wohl nicht ihr Tag.“ War alles, was ihm zu Altheas Abgang einfiel. Die anwesenden Männer lachten verhalten.
2.
Draußen stand Jarrys Dienstwagen. Mit wütenden Schritten ging sie auf das Auto zu. Thomson, ein Neuling des San Joaquin Police Department, blickte sie fragend an, während sie einstieg. „Und nun?“ „Fahren wir zu Tyne Patterson. Ich denke, wir müssen mal mit ihr reden. Dem MC in den Arsch treten.“ Entschlossen setzte sie den Wagen zurück und fuhr vom Parkplatz. Althea war dermaßen geladen, dass die Reifen quietschten, als sie um die Ecke bog. Thomson hielt es für schlauer, einfach nur still neben ihr zu sitzen. Schweigend fuhren sie die Straße entlang, als sie auf der anderen Straßenseite eine Gruppe Biker sah. „Noch mehr Sons.“ Sie wies mit dem Finger auf die Gruppe. Thomson schaute dem davonfahrenden Trupp nach. „Letztes Geleit für Teller?“ „Keine Ahnung, Thomson. Aber der MC wird echt zum Problem.“ Zustimmend nickte er ihr zu.
3.
Tyne Patterson aß ein Sandwich, als es an der Tür klopfte. „Herein!“ Eilig wischte sie sich die Finger an einer Serviette ab und blickte zu Tür. Ihr Sekretär öffnete diese und überraschend blickte sie in das Gesicht von Jacob Hale. Der ehemalige Bürgermeister von Charming betrat das Büro und stellte sich vor ihren Schreibtisch. Er blickte sie freundlich an. „Mister Hale?“ Tyne stand auf und reichte ihm die Hand. „Guten Tag, Mrs. Patterson.“ Höflich gab sie Hale zu verstehen, sich zu setzen. „Möchten Sie etwas trinken?“ Dankend lehnte Jacob ab. „Was führt Sie zu mir?“ Sie setzte sich, wobei sie ihr Kostüm glattstrich. „Die jüngsten Ereignisse. Ich bin mir nicht sicher, ob sie inzwischen über das Ableben von Jackson Teller informiert sind?“ Etwas irritiert blickte Patterson ihn an. „Mitnichten, mein lieber Hale.“ „Was meinen Sie?“ Nun war Jacob etwas verwundert. „Jax Teller wurde schwer verletzt ins St. Thomas eingeliefert. Sofern ich über seinen Zustand informiert bin, ist dieser kritisch.“ Von Tod kann also noch nicht die Rede sein.“ „Wäre aber besser für den MC, wenn ich meine Meinung äußern darf.“ Patterson hob die Augenbrauen. „Sie könne sich äußern so viel Sie wollen. Moralisch gesehen mögen Sie recht haben. Aber als Juristin kann ich nur hoffen, dass Teller überlebt, damit ich ihn mit aller mir zur Verfügung stehenden Härte zu Verantwortung ziehen kann.“ Lächelnd blickte sie Hale an. „Ist das nicht ein wenig ironisch? Er soll überleben, damit Sie ihm den Prozess machen können? Nur damit er letzten Endes zum
Tode verurteilt wird?“ „Jacob… was genau möchte Sie von mir?“ Ich stehe in den Dienst des Staates… und wenn das der Weg ist, um den Opfern von Jax Teller…“ „Hale unterbrach sie zynisch. „…sofern noch welche da sind, die man als Opfer bezeichnen kann.“ Unbeirrt fuhr Patterson fort. „…zu einer zufriedenstellenden Gerechtigkeit zu verhelfen, dann sei es so.“ „Ihnen ist also jedes Mittel recht?“ Lauernd fragte Hale sie. „Sofern ich diese im Zuge der Ermittlungen vonseiten meiner Dienststelle rechtfertigen kann… ja.“ „Vielleicht finden Sie ja Zeugen, die Sie dahingehend unterstützen können. Ich hoffe es für Sie.“ Mit diesen Worten erhob sich Jacob und ohne auf Wiedersehen zu sagen, verließ er das Büro. Seufzend ließ sich Patterson in den Stuhl zurückfallen. Sie sah noch eine Zeit lang schweigend auf die offengelassene Tür, ehe die wieder die Arbeit aufnahm.
4.
Inzwischen war es spät am Abend. Wendy und Nero waren endlich auf der Farm in Norco angekommen und Wendy brachte die Jungs ins Bett. Noch hatte Nero ihr nichts von den Vorkommnissen in Charming erzählt. Grübelnd saß er in einem Sessel des geräumigen Wohnzimmers, als Wendy sich zu ihm setzte. „Ich könnte jetzt ein Bier gebrauchen. Willst du auch eins?“ Wendy wollte wieder aufstehen, als Nero sie am Arm zurückhielt. „Bitte bleib sitzen, ich muss mit dir reden.“ Überrascht blickte Wendy ihn an. Sie überlegte für einen Moment, was Nero ihr sagen wollte, doch sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Also entschied sie sich, abzuwarten. „Sag schon… was ist los?“ Ungeduldig rutschte sie auf ihrem Platz herum. Nero suchte nach den passenden Worten, ehe er begann. „Jax…“ für einen kurzen Moment versagte seine Stimme. „Er… ist mit dem Bike seines Vaters absichtlich auf einen Lkw aufgefahren.“ Tränen stiegen in seine Augen. Erschüttert griff er nach seiner Kette mit dem Kreuz und küsste es. Fassungslos sah Wendy ihn an. „Was für eine Scheiße…? Das hat Jax nie und nimmer gemacht.“ „Doch…!“ Nero entschied sich, ihr einen Teil seines Wissens mitzuteilen. „Er wollte die Dinge wieder ins Los bringen. Die ganze Scheiße, die da lief… und er sah in dem Selbstmord die einzige Chance, das zu erreichen. Damit der Club aus der ganzen Scheiße rauskommt.“ Nero blickte auf seine Hände. Angespannt rieb er dich diese. „Wie schlimm ist es?“ Fragte Wendy ängstlich nach. „Sein Zustand ist kritisch. Und… ober er überlebt ist ungewiss. Aktuell ist es wohl so, dass er operiert wird.“ Wendy begann zu weinen. „Arme Gemma.“ Nero streichelte sie am Arm. „“Ich werde morgen wieder nach Charming fahren. Wenn du hierbleiben willst?“ Fragend schaute er Wendy an. Doch für sie stand das außer Frage. „Nein, ich komme mit den Jungs mit. Das wird zwar irritierend für sie sein, aber wenn er…“ Sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken. „… sterben sollte, möchte ich mich verabschieden können. Gemma würde mir den Arsch aufreißen, wenn ich mit den Jungs nicht da wäre.“ Nero verstand, was sie damit meinte, und nickte. Still griff er nach ihrer Hand. Das er ahnte, was Jax mit Gemma getan hatte, wollte und konnte er ihr nicht sagen. „Dann lass uns hinlegen. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.“ Schweigend erhoben sich beide. Trostsuchend drückte sich Wendy an ihm. Nero nahm sie in seine Arme und küsste sie freundschaftlich auf die Stirn. Er wollte ihr nicht zu viel erzählen. Nicht ehe er Gewissheit hatte, ob Jax seien Drohung wahr gemacht hatte. Und so blieb ihm nichts übrig, als den morgigen Tag abzuwarten.
5.
Tyne Patterson stand mit Althea in der Leichenhalle des Departments. Kurz nach Hales merkwürdigen Besuch in ihrem Büro bekam sie den Anruf, dass die Leichen inzwischen in der Pathologie waren. Schweigend und konsterniert blickte sie auf die Leichen von Gemma und Unser, die nebeneinander auf den Tischen lagen. „Das…“ Jarry zeigte mit dem Finger auf die beiden Leichen. „… hat eindeutig Jax zu verantworten.“ Althea war sich sicher. Patterson nickte. Nur allzu gut erinnerte sie sich an das letzte Gespräch mit Jax. „Ja, ich weiß. Er saß noch vor Kurzem in meinem Büro und sagte mir, dass Gemma in einem Wutanfall seine Frau getötet hatte.“ „Oh mein Gott.“ Althea war sichtlich geschockt. „Das grenzt ja an ein Drama griechischen Ausmaßes.“ Entfuhr es Jarry. „Die Regeln des MCs sind wohl ziemlich eindeutig.“ Tyne blickte direkt auf Gemmas toten Körper, der noch immer in einem Leichensack steckte. „Auch wenn Mrs. Teller nur eine old Lady war.“ Patterson drehte sich um, schaute Jarry an. „Nun zu Ihnen. Sie denken, dass Sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Sie glauben, versagt zu haben. Was angesichts der aktuellen Situation…“ Patterson gestikulierte mit ihrer Hand, was aussah, als wen sie einen Kreis mit dem Finger drehte. „… auch nicht allzu verwunderlich ist. Jax hat wirklich ein Chaos hinterlassen. Er hat nicht nur Sie, sondern auch mich und meine Dienstelle ordentlich auf sehr raffinierte Art und Weise aufs Glatteis geführt. Ich weiß, dass Sie darum bemüht sind, Licht in das Dunkle von Charming zu bekommen. Aber es bedarf seine Zeit, bis es so weit ist. Wir werden jetzt erst einmal versuchen, den Druck auf den MC zu erhöhen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich werde mir etwas einfallen lassen.“ „Und wo bin ich in dieser Überlegung?“ „Hoffentlich aufseiten der Staatsanwaltschaft.“ Prüfend blickte sie Jarry an. Wusste sie von ihrem Verhältnis zu Chibs? Althea versuchte Pattersons Blick standzuhalten. Diese machte jedoch ein derartiges Pokerface, dass es Althea unmöglich war, die Situation für sich einzuschätzen. Daher entschied sie sich dazu, zunächst die Ruhe zu bewahren. „Ich bin dabei.“ Energisch nickte sie Patterson zu. „Gut. Dann verbleiben wir erst einmal so.“ Tyne schenkte Althea ein Lächeln und verließ die Leichenhalle wieder.
6.
Die Uhr im Warteraum tickte. Langsam bewegte sich der Zeiger auf 22 Uhr zu. Montez holte sich aus dem Automaten einen Kaffee, während Rat und Quinn lasen. Tig schlief im Sitzen, während sich Chibs und Happy leise unterhielten. Inzwischen hatte Chibs alle über den Tod von Gemma unterrichtet. Jeder wusste, dass das nur eine Konsequenz aus ihrer Tat war. Dennoch war die Bestürzung groß. Das Schnarren einer Tür unterbrach ihr Gespräch. Neugierig blickte Chibs auf, als ein Arzt den Wartebereich betrat. „Sind Angehörige von Mister Teller hier?“ Filip ging auf den Arzt zu. „Nein, Mister Teller hat keine Angehörigen mehr. Der MC ist seine Familie.“ Für einen Moment zögerte der Arzt, entschied, sich dann aber mit Chibs zu reden. „Die Operation ist beendet. Sein Zustand ist stabil, aber kritisch. Jedoch kann ich ihnen nur raten, mit dem Schlimmsten zu rechnen.“ Filip schluckte angestrengt. Der Geschmack von aufkommender Magensäure erfüllte seinen Mund. Schwer schluckend versuchte er das Gefühl der Übelkeit zu unterdrücken. Die anderen standen inzwischen neben den beiden und hörten angespannt zu. Wäre jetzt eine Stecknadel zu Boden gefallen, sie hätte geklungen wie ein Glas, das in Hunderten Scherben zerbirst. “Wie sieht es aus? Wie schwer sind seine Verletzungen?“ Happy unterbrach die Stille. Der Arzt
zählte Jax‘ Verletzungen auf: „Er hat immense Kopfverletzungen. Ein Teil der Schädeldecke mussten wir entfernen, um den Druck auf das Gehirn zu mindern. In seinem Gesicht sind multiple Knochenbrüche. Hinzu kommen diverse Verletzungen im Thorax- und Abdomen Bereich. Wir haben mehrfache Brüche der Beine festgestellt. Auch das Becken und die Hüfte sind mehrfach gebrochen.“ Tig blickte den Arzt an und seine Worte kamen wie aus weiter Ferne auf ihn zu. Je mehr der Arzt die Verletzungen aufzählte, desto klarer wurde es den Clubmitgliedern, dass Jax‘ Überleben unwahrscheinlich wäre. Alexanders Augen füllten sich mit Tränen. Er ließ den Kopf sinken. Auch die anderen wirkten niedergeschlagen. Jegliche Hoffnung, dass ihr President eine Chance zu überleben hatte, wurden mit jeder Sekunde, mit jeder Silbe zerstört. Davon, dass der Arzt erwähnte, dass Jax in ein künstliches Koma versetzt wurde, bekam Tig nur vage etwas mit. Wie betäubt standen alle zusammen. Jeder ging seinen Gedanken nach, Tig setzte sich, unfähig seine Tränen zu kontrollieren. Happy setzte sich neben ihm und versuchte, den völlig aufgelösten Tig zu beruhigen. Quinn nahm sein Handy und während er eine Nummer wählte, drehte er sich zu den anderen um. „Ich ruf Venus an.“ Zustimmend nickten alle. „Und ich Alvarez und die anderen.“ Chibs griff zu seinem Handy.
7.
Unterdessen im Redwoody. Layla und die Mädchen waren mit einigen Membern des Clubs dabei aufzuräumen. Inzwischen wussten auch sie von den Geschehnissen. Ein geschäftiger Tag lag hinter ihnen, den sie mit gedrückter Stimmung hinter sich brachten. Ima blickte auf die Uhr, dann auf Tobias; ein neuer Member, dessen Handy klingelte. Sie versuchte, einen Blick auf das Display zu erhaschen, und konnte gerade noch Rat’s Name erkennen. Tobias ging etwas weg von den Frauen, damit sie das Telefonat nicht mithörten. Sie sah wie sich sein Gesicht veränderte und ihr war klar, dass das keine guten Nachrichten waren. Sie tippte Layla an, nickte in Tobias‘ Richtung und verschränkte die Arme über die Brust. „Denke, dass es keine guten Nachrichten sind.“ Niedergeschlagen faltetet Layla eine Decke zusammen. „Nein, wirkt nicht so.“ „Denkst du, dass Jax…?“ Ima ließ den Rest des Satzes unausgesprochen. „Wäre ein Wunder, wenn er das überleben würde.“ Layla war realistisch. „Scheiße.“ Entfuhr es Ima. Tobias hatte sein Gespräch beendet und kam zurück zu ihnen. Layla nickte ihm zu. „Ist er…?“ „Nein noch lebt er, aber es sieht echt Scheiße aus.“ „Können wir irgendetwas tun?“ Layla blickte Tobias an. „Nur beten, dass es schnell geht und er sich nicht quälen muss.“ Tobias ließ keinen Zweifel daran wie es um Jax stand. Layla nickte stumm.
8.
„Wendy! Wendy…“ Abel saß aufrecht in seinem Bett. Ein Albtraum hatte ihn hochschrecken lassen. Wendy kam mit ruhigen Schritten zu ihm und setzte sich auf die Bettkante, nahm ihn in den Arm und wiegte ihn hin und her. „Ist ja gut, Abel. Ich bin ja da.“ Er schmiegte sich an Wendy und sog den Duft ihrer Haare auf. Sanft streichelte sie ihn, wiegte ihn solange in ihren Armen, bis er wieder einschlief. Nero stand in der Tür und blickte sie fragend an, doch Wendy gab ihm zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Leise zog sich Nero zurück. Wendy legte Abel wieder zurück und deckte ihn zu. Ein sanftes Lächeln huschte ihr übers Gesicht. Gemma hatte ihr gesagt, dass er niemals wissen würde, wer sie wirklich war. Aber es war ihr
Junge. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Brustkorb aus. Sie beugte sich über Abel, um ihn zu küssen und das Licht zu löschen, als ihr Blick auf einmal auf etwas glänzendes unter Abels Kissen fiel. Darauf bedacht, dass ihr Junge nicht wach wurde, griff sie danach. In ihrer Hand hielt sie einen Ring mit der Aufschrift „Son“. Irritiert blickte sie von ihrer Hand zu Abel und wieder zurück. Sie war sich sicher, dass dieser Ring nicht von Jax war. Also konnte es nur Gemma gewesen sein, die ihm den Ring gegeben hatte. „Es hört nie auf.“ Murmelte sie traurig.
9.
Die Stunden vergingen, der Zeiger der Uhr im Wartezimmer lief unaufhaltsam. Die Morgensonne fand ihren Weg in den Tag bereits, als immer mehr Member in das Krankenhaus kamen. Inzwischen wusste auch das letzte Chapter wie es um ihren einstigen President stand. Auch andere Personen kamen, die dem Club nahestanden. Unbeirrt ging das Leben weiter, während Filip darauf wartete, zu Jax zu dürfen. Immer wieder kamen und gingen Leute; erkundigten sich nach dem Stand der Dinge. Sprachen ihr Mitgefühl aus, fragten nach, ob Hilfe benötigt wurde. Allen war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Jax seinen schweren Verletzungen erlegen würde. Tig lag zusammengerollt auf einer Couch, sein Kopf lag auf Venus‘ Schoß. Diese streichelte seine Haare unaufhaltsam und nahm dankend den ihr gereichten Kaffeebecher entgegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde Chibs zu Jax gelassen. Nachdem er sich umgezogen hatte, brachte ihn die Krankenschwester zu Jax. „10 Minuten, nicht länger Mister Telford.“ Chibs nickte und öffnete die Tür. Schon an der Tür traf ihn förmlich der Schlag. Jax‘ Kopf war kahlgeschoren und war auf einer Seite eingedrückt, sein Gesicht sah deformiert aus. Überall waren irgendwelche Schläuche und Kabel, hier und da piepste es. Mehrere Infusionen hingen an einem Ständer. Eine Herz-Lungen-Maschine beatmete Jax, dessen Brustkorb sich mechanisch und taktgenau hob und senkte. Wären da nicht die Tattoos gewesen, hätte Filip ihn nicht wiedererkannt. Fassungslos rang er mit den Tränen und ging langsam auf das Bett zu. Jax sah klein zwischen all den Apparaten aus und wirkte verloren. Es schien, als wäre nichts mehr von dem, was ihn zuvor ausmachte, übrig. Lediglich eine Hülle lag da vor Filip. Er setzte sich neben das Bett und griff nach Jax rechter Hand, welche blass auf der Decke lag und sein Kopf senkte sich. Er drückte seine Stirn gegen Jax‘ Hand und weinte hemmungslos. Leise murmelte er auf Irisch ein Gebet und bekreuzigte sich. Dann sah er sich um, ob jemand sie beobachtete. Sein Blick ging wieder zu Jax. Ihm war klar, dass sein Pres so nicht enden wollte. Zudem wusste er, dass Jax ob so oder so dem Sensenmann übergeben werden musste. Alleine Jurys Tod war Grund genug. Auch wenn, das, was er nun plante, nicht besser war als Jax‘ Tat. Humaner war es auf jeden Fall. Zögernd erhob er sich, blickte sich erneut um. Dann küsste er Jax auf seine Stirn. Kalt und schwammig fühlte sich dessen Stirn an. „Ich liebe dich Bruder. Bitte vergib mir.“ Schweigend betrachtete er die Apparate, um zu sehen, ob Jax irgendeine Reaktion zeigte, egal wie gering sie auch sein würde. Aber da tat sich nichts. Umso entschlossener griff er nach dem Schlauch, welcher in Jax Mund steckte und drückte zu. Tränen liefen die Wange herunter. Mehrerer Sekunden dauerte der Griff, als Jax zu zucken begann und sein Herz aufhörte zu schlagen. Ein lang gezogener Piepston erfüllte den Raum, überflutete Chibs Ohren. Eilig ließ er den Schlauch los und setzte sich wieder hin. Schon im nächsten Moment
öffnete sich die Tür und das Klinikpersonal kam eilig herein. Chibs erhob sich von seinem Stuhl und fing an zu stammeln: „Auf einmal hörte sein Herz auf.“ „Gehen Sie bitte.“ Bat ihn ein Pfleger und sanft schob ihn eine Schwester hinaus.
10.
Draußen auf dem Flur lehnte sich Chibs gegen eine Wand und ging dann weinend in die Hocke. Er bekreuzigte sich mehrmals. So verharrte er eine ganze Weile und sah zu wie Ärzte, Pfleger und Schwestern medizinische Geräte holten, hin und her liefen. Chibs schloss seine Augen und versuchte, ruhig zu bleiben. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er wie die Tür zu Jax‘ Zimmer geöffnet wurde und mehrere Personen das Zimmer wieder verließen. Er richtete sich auf. Ahnungsvoll sah er dem diensthabenden Arzt an, der machte ein teilnahmsloses Gesicht, als er ihm entgegenkam. „Wir haben alles Erdenkliche versucht. Aber offensichtlich waren die Verletzungen zu schwerwiegend… es tut mir leid, Mister Telford. Mr. Teller verstarb um 7.56 Uhr.“ Filip spürte die Monotonie, welche in der Stimme des Arztes lag. Alles klang wie auswendig gelernt, einem Prozedere folgend. Chibs nickte nur stumm. „Was die Formalitäten betrifft… da reden Sie später mit uns.“ „Woran starb er?“ „Ich möchte keine Spekulation aufkommen lassen. Wie Ihnen bereits bekannt war, hatte er multiple Verletzungen, sowohl organisch als auch knochentechnisch. Aber die Todesursache kann nur durch eine Obduktion eindeutig geklärt werden. Und ob es dazu kommt, wird die Polizei entscheiden. Bis dahin können wir niemanden mehr zu Mister Tellers Leichnam lassen. Ich hoffe, Sie verstehen das.“ Filip verstand. „Danke, Doc.“ Der Arzt ließ Chibs alleine. Niemand war gerade auf dem Flur, als Filips Blick auf die Uhr fiel. Ihm wurde mit einem Mal wieder einmal deutlich, wie schnell Zeit verging, wie relativ Zeit war. Zwischen Jax‘ Tod und dem Gespräch mit dem Arzt waren gerade mal weniger als 10 Minuten vergangen. Und wie geschäftlich der Arzt mit ihm sprach. „Business as usual,“ dachte er still bei sich. Nun musste er den anderen die traurige Nachricht überbringen. Schnell fuhr er mit beiden Händen durch seine Haare und machte sich auf den Weg ins Wartezimmer. Dort erhoben sich eine Vielzahl von Membern, als die Tür sich elektronisch bewegt, öffnete. Stumm blickte Chibs in die Runde und schüttelte den Kopf. Ein allgemeines erschrockenes Raunen ging durch den Raum. Hier und da hatten Member Tränen in den Augen. Rat kam auf ihn zu. „Dürfen wir ihn noch einmal sehen?“ „Nein, aktuell nicht. Offenbar will man eine Obduktion abwarten, wenn die Bullen das wollen.“ „Scheiße!“ Happy sprach aus, was die meisten dachten. „Glaubt mir, es war besser so.“ Chibs blickte in die Runde.
11.
Nero und Wendy fuhren seit rund 1 Stunde, Abel und Thomas lagen zufrieden schlafend in ihren Sitzen. Das Radio lief und irgendein Country Sender spielte gerade etwas von Johnny Cash. Noch etwas verschlafen blickte Wendy aus dem Fenster. Noch rund 6 Stunden Fahrt lagen vor ihnen. Sie blickte zu Nero, der konzentriert auf die Straße blickte. „Magst du noch
einen Kaffee?“ „Gerne.“ Nero lächelte, während sie ihm aus der mitgebrachten Thermoskanne Kaffee eingoss. Wendy reichte ihm den Becher. „Ich habe kein gutes Gefühl, Nero. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der Scheiß, den wir gestern noch versucht haben zu entkommen, immer weitere Kreise zieht. Und wir wieder ein Teil davon werden.“ Wendy blickte besorgt hinter sich, ob die Jungs sie hören konnten. Als sie sich sicher war, dass das nicht der Fall war, sprach sie weiter. „Ich meine, was sage ich den Jungs? Ich habe ihnen heute Morgen gesagt, dass wir etwas Wichtiges vergessen haben. Und wir deshalb zurückfahren.“ Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Und den Ring, den ich gestern gefunden habe in seinem Bett, spricht Bände. Gemma will ihn mit aller Macht in diese Kreise ziehen.“ Nero schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das wird sie nicht.“ „Oh ganz bestimmt nicht… nicht solange ich das verhindern kann! Jax will das so.“ Resolut nickte sie. Nero kratzte sich am Oberarm und überlegte fieberhaft. Er wollte sie beruhigen, hatte aber gleichzeitig Angst, dass sie ihm nicht ganz folgen konnte. Dennoch entschied er ihr von seinem Verdacht zu erzählen. „Gemma wird die Jungs nirgends reinziehen… nicht, wenn das eingetroffen ist, was ich vermute.“ „Was meinst du?“ Fragend blickte sie Nero an, der einen erneuten Schluck Kaffee zu sich nahm. „Ich glaube Jax…“ Jetzt flüsterte auch Nero. „… hat auch Gemma ermordet. Gemma hat in einem Wutanfall Tara ermordet.“ Mit weit aufgerissenen Augen schaute Wendy ihn an. „Was für eine Scheiße…!?“ Leise sprach Nero weiter. „Gemma hat es mir gegenüber zu gegeben, dass sie schuld an Taras Tod war.“ Entsetzt lehnte sie ihren Kopf nach hinten. „Heilige Scheiße!“ „Ja.“ Aufgebracht über das, was Nero ihr sagte, drehte sie sich wieder zu ihm um. „Jax würde niemals… die Regeln sagen ganz klar aus, dass der MC niemals…“ Sie war aufgebracht bei dem Gedanken, dass Jax so weit gehen würde. Wendy blickte hinter sich, doch Abel und Thomas schienen weiter zu schlafen. „… eine Frau getötet wird.“ „Jax hat in den letzten Monaten, ohne übertreiben zu wollen, einen Scheiß gegeben auf die Regeln.“ War alles, was Nero erwiderte. Wendy wusste, dass er damit recht hatte. Und so fuhren sie schweigend weiter, Charming und dem Chaos entgegen.
12.
Im Redwoody lagen sich die Mädchen in den Armen, unfähig zu begreifen, dass Jax tot war. Gegenseitig versuchten sie, sich zu trösten. Manche wurden durch einen Member getröstet, andere Member standen zusammen und unterhielten sich. Chibs und die anderen betraten das Studio und Tobias zeigte auf die Chapel. „T.O. weiß schon Bescheid. Er erwartet euch bereits.“ Quinn nickte dankend zu. „Was ist mit den Mädels?“ Fragte er Tobias. „Was soll schon sein? Die heulen rum, drehen ist heute nicht. Layla hat ihnen freigegeben. An Arbeiten ist eh nicht zu denken.“ „Ist gut.“ Verständnisvoll wandte sich Chibs mit den anderen ab. Hinter ihnen kamen Tig und Venus herein. Tig küsste Venus leicht auf die Wange, ehe er in die Chapel ging. Venus sah zu Layla hinüber, die weinend auf einem Sofa saß. Sie griff nach einer Packung Kleenex und lief zu Layla. Diese sah sie mit verweinten Augen an und ließ sich von Venus in die Arme nehmen.
13.
T.O. saß am Tisch der Chapel. Vor ihm lagen mehrere Papiere. Konzentriert überflog er diese und notierte sich auf einen Zettel Dinge, die ihm wichtig schienen. Mad, ein anderer Member, stand am Fenster und blickte hinaus. Die Tür wurde geöffnet. „Hab’s schon gehört Bruder… Große Scheiße.“ Bedrückt sah T.O. auf und zeigte auf die Papiere. „Angebote der Abrissfirmen.“ Er klopfte auf ein Angebot. „Das hier sieht echt gut aus.“ T.O. schob das Schreiben in Chibs‘ Richtung, der sich gerade hinsetzte. Der hatte keine Kraft, sich jetzt mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, und schob die Papiere zu Tig hinüber. „Kümmer du dich darum. Wir haben nun andere Dinge zu erledigen.“ Inzwischen saßen alle Member am Tisch. „Schön, dass du da bist, Mad.“ Chibs sah ihn an und nickte ihm zu. „Madoxx Blyker aus unserem Chapter in Portland will aus familiären Gründen zu uns kommen. Der Transferbrief ist ok, über deinen Antrag stimmen wir nachher ab.“ Die anderen nickten zustimmend und auf dem Wink von Ratboy verließ er die Chapel wieder. Kaum, dass die Tür zu war, begann Chibs mit der Sitzung. „T.O., bitte ein Lagebericht.“ „Klar, hast mich ja zum Telefondienst heute verdonnert.“ T.O.s ironische Anspielung wurde von den anderen belächelt. Ein flüchtiges Grinsen huschte auch über Chibs Gesicht, ehe es wieder ernst wurde. „Also, es sieht folgendermaßen aus: Gemma und Chief Unser sind tot; ich vermute, es war Jax?“ Mit einem fragenden Blick schaute er zu Chibs. Der verzog keine Miene, worauf T.O. weiter mit seinem Bericht fortfuhr. „August Marks und Barosky sind ebenfalls aus dem Spiel.“ „Klingt, als wenn alle alten Rechnungen beglichen sind.“ Meinte Tig lapidar. „So wie Jax es vorhatte.“ Montez nickte. Für einen Moment schwiegen alle. „Nicht ganz, wie er es vorhatte.“ Jeder wusste, was Chibs damit meinte. Filip atmete tief ein, biss sich auf die Lippen und versuchte, nicht an das zu denken, was er heute Morgen gesehen hatte. „Ich bin nur froh, dass ihr Jax nicht mehr gesehen habt… es war ein schlimmer Anblick, Brüder.“ Trauer erfüllte den Raum. Rat griff nach seinen Zigaretten, Tig drehte die vor ihm liegenden Papiere im Kreis. Quinn saß stumm mit gefalteten Händen und schaute zu Montez, der ihm gegenübersaß und seine Fingernägel betrachtete. „Hätte ihm den Scheiß gerne erspart.“ Chibs‘ Worte unterbrachen die bedrückende Stille. „Rosen hat sich gemeldet… er kommt morgen früh vorbei, um alles zu regeln… Beerdigung, Jax‘ Haus, TM, also der ganze Scheiß mit dem Testament.“ Wusste T.O. zu berichten. „Was ist mit Gemma?“ Tig wollte das wirklich wissen. „Denke, dafür wird Rosen auch eine Lösung haben.“ Ratboy war sich sicher, was das betraf. „Offener Sarg?“ Fragte Tig. „Keine Ahnung was im Testament steht.“ Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach das Gespräch. Neugierig blickten sie zur Tür. „Ja?“ Layla öffnete die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hindurch. „Marcus Alvarez ist da. Tyler von den 9’ers ebenfalls.“ Antwortete sie mit verweinter Stimme. „Wir brauchen noch einen Moment.“ „Ok.“ Sie warteten, dass die Tür sich wieder schloss, und machten dann weiter. „Die ganzen Formalitäten wird uns Rosen mitteilen. Aber bei Jax wäre ein offener Sarg nicht ratsam. Zu heftig sind seine Verletzungen gewesen.“ Stumm schaute Chibs vor sich und schüttelte mit dem Kopf, damit er das Bild vor seinen Augen wieder loswurde. „Weiter T.O.“ „Redwoody hat eine Anfrage bekommen, ob Interesse an Außendrehs bestehen würde. So ein reicher Spinner stellt wohl seine Villa zur Verfügung, wenn er dafür bei den Dreharbeiten dabei sein darf. Klingt sehr lukrativ. Tja und dann sind da noch Conner und seine Crew. Aber da steht noch ein Telefonat an mit dir Chibs. Ach, ehe ich’s vergesse… Fiasko hat sich gemeldet. Ein alter Bekannter ist in Oaktown zurück geritten gekommen?“ „Geritten? Kenne nur einen, der nen unsanften Ritt aus der Stadt
bekommen hatte.“ Grinsend blickte Tig die anderen an. „Dante…!“ Tig, Rat und Chips antworteten wie aus der Pistole geschossen, die anderen lachten. „Wir erklären es dir später, Bro.“ Winkte Happy lachend ab, als er T.O.s fragende Gesicht sah. Chibs wurde wieder ernster und legte seine Hände auf den Tisch. „Anderes Thema…. Mad…. Früher war er mal ein Nomad. Quinn kennt ihn noch aus seiner Zeit in Indian Hills.“ Quinn nickte und erzählte den anderen von Mad. „Ja, Mad ist ein loyaler Bruder. Immer da, egal wann man anruft. Er reißt sich den Arsch auf, wenn es ihm möglich ist. Und zudem ist er ein Top Mechaniker. Wäre gut, wenn TM doch wieder durchstartet. Hab ne Menge Scheiße mit ihm erlebt. Als Bobby uns angeworben hatte, war er gerade in Chino, wegen ner Raubsache. Er hat es nicht leicht gehabt. Seine Frau ist vor ein paar Jahren abgehauen, weil ihr gemeinsame Sohn Domenic das Downsyndrom hat. Sie kam einfach nicht drauf klar. War immer Achterbahnfahren für ihn. Wenn er für den Club unterwegs war, fand sich immer jemand für Dom. Während er in Chino war, kümmerte sich seine Mum um Dom, aber jetzt ist sie selber gesundheitlich angeschlagen und in einem Pflegeheim. Mad will mehr Ruhe in sein Leben bekommen. Mehr Kontinuität. Dom liebt alles, was mit Kutte und Bike zu tun hat.“ Quinn konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Portland ist keine Option mehr für ihn und Indian Hills ist so gut wie voll. Keine Chance, da hochzukommen. Und da habe ich ihm vorgeschlagen, hierher zu kommen … Wir brauchen neue Member, wenn wir überleben wollen. Also…?“ Quinn blickte in die Runde. Jedem war klar, dass er recht hatte. „Dann lasst uns abstimmen.“ Chibs lehnte sich zurück. Er gab die erste Stimme ab. „Ja.“ Rat saß rechts von ihm. „Auf jeden Fall, ja!“ Nach und nach gab jeder seine Stimme ab. Am Ende gab es ein einstimmiges Ergebnis. „Also… Madoxx „Mad“ Blyker wird mit sofortiger Wirkung ein neues Member des Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original.“ Chibs ließ den Hammer auf die Tischplatte sausen. Alle trommelten zustimmend und erfreut auf den Tisch. „Ja!“ Tig stand auf und holte aus einem Safe, der in der Ecke stand, einen Patch. „Hol ihn rein, Quinn.“ Sofort erhob sich Quinn und holte Mad. Als dieser den Raum betrat, wurde es still. Alle blickten ernst und Rat zeigte auf den freien Stuhl neben T.O. „Setzt dich!“ Nervös setzte sich Mad und blickte angespannt in die Runde. Chibs blickte Mad mit festem Blick an. „Bist du dir sicher, dass du den Scheiß, der in der nächsten Zeit auf uns zukommt, mittragen willst? Der Scheiß hat nichts mit dir zu tun, Bruder.“ „Der Scheiß hat was mit den Sons of Anarchy zu tun und ist somit auch meine Angelegenheit.“ Mad war entschlossen. Quinn nickte anerkennend. Keine andere Antwort hatte er erwartet. Chibs schwieg kurz, was die Spannung noch etwas erhöhte. Dann nickte er Tig zu. „Das Ergebnis war einstimmig.“ Tig schob den Patch zu Mad hinüber. „Willkommen bei SAMCRO, Bruder. Freu mich für dich!“ Mad lächelte glücklich und nahm den Patch an sich. „Der kommt sofort auf die Kutte. Danke euch.“ Er erhob sich und nahm die Glückwünsche und Umarmungen der anderen entgegen.
14.
Marcus erhob sich, Tyler stand ebenfalls auf und stellten ihre Gläser zurück auf die Theke. Chips begrüßte beide und dankte ihnen für ihr Kommen. Marcus sprach sein Beileid aus. „Mein Beileid, Hermano. Es ist nie leicht, einen Bruder zu verlieren.“ Alvarez nahm Chibs in die Arme. „Jax‘ Tod kam schnell, es war besser für ihn.“ „Auch von uns herzliches Beileid.“
Tyler klopfte ihm auf den Rücken. Filip sah beide bewegt an. „Wann die Trauerfeier stattfindet, werde ich euch wissen lassen. Wenn ihr euch verabschieden wollt.“ „Unbedingt,“ Tyler nickte entschlossen. Auch Marcus nickte. „Auf jeden Fall Èse.“ „Gut, nehmt euch noch was zu trinken, wir werden nachher noch ein wenig zwanglos zusammensitzen und auf Jax‘ trinken. Ich muss nochmals telefonieren.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Filip von den beiden und ging zurück in die fast leere Chapel. Happy wartete auf ihn. „Boss, ich mach mich auf den Weg zu Jax‘ Haus. Nero hat sich gemeldet. Die sind in gut einer Stunde da.“ „Mach das, Hap. Und nehme Brooke mit.“ „Mach ich.“ Dankbar umarmte ihn Chibs. „Ich liebe dich Bruder.“ Filip küsste Happy auf die Wange, bevor dieser sich auf den Weg machte.
15.
Es war Mittag in Charming. Vor Jax‘ alten Haus wartete Happy auf Wendy und Nero, die jeden Augenblick kommen mussten. Um sich die Zeit zu vertreiben, putzte er seine Harley. Immer wieder blickte er die Straße hinunter. Endlich erschien Neros Wagen und Happy ließ den Lappen zurück in den Eimer fallen. Nach wenigen Sekunden kam der Wagen in der Einfahrt zum Stehen. Müde und etwas steif wirkend stiegen Wendy und Nero aus. Happy umarmte erst Wendy und dann Nero. Brooke kam aus dem Haus. „Schön, dass ihr da seid. Ich habe eingekauft und die Betten frisch bezogen. Denke die beiden sind müde von der langen Fahrt.“ Begrüßte sie sie erfreut. Wendy umarmte sie. „Ja und ich brauche dringend eine Dusche.“ Brooke griff in den geöffneten Kofferraum, nahm zwei Taschen hinaus und half Wendy die Kids ins Bett zu bringen. „Seid ihr gut durchgekommen?“ „Ja danke, lief alles rund.“ „Komm rein, Kaffee ist fertig!“ „Gerne.“ Nero nahm die restlichen Taschen aus dem Auto, verschloss den Wagen und folgte Happy.
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16.
„Ashbys!“ Maureen Ashby stand in ihrem kleinen Laden in Belfast und verräumte gerade neue Ware, als das Telefon klingelte. „Chibs hier, SAMCRO.“ „Chibs!“ Erfreut stellte Maureen die Milch weg und angelte nach einem Hocker. „Gott, wie lange ist es her? 5 Jahre?“ „Ja kommt hin.“ Chibs‘ Stimme kam aus dem Off. Er machte eine kleine Pause. Maureen merkte an Chibs‘ Stimme, dass etwas passiert sein musste, und wurde sofort ernst. „Filip, was ist passiert?“ „Wo ist Trinity?“ „Sie ist mit ihrem Mann bei ihrer Schwiegermutter. Sie dürften bald zurück sein.“ Maureen blickte besorgt. „Filip …“ Ihre Stimme wurde flehend. „Was ist passiert?“ „Es gibt schlechte Nachrichten.“ Maureen verstummte für einen Moment. Innerlich schien sie zusammenzusacken. „Jax und Gemma sind tot.“ Maureens Gesicht wurde kalkweiß. „Oh mein Gott,“ stammelte sie erschrocken. Ein Schlüssel wurde in das Schloss gesteckt und schon im nächsten Moment kam Trinity lachend mit Sean, ihrem Mann, herein. Ihre Haare waren noch länger und unter ihrem Mantel war ein kleiner Bauch zu erkennen. Maureens Kopf drehte sich in ihre Richtung und Trinity blieb abrupt stehen. Sie sah in das blasse Gesicht ihrer Mutter. „Mum? Alles ok?“ Sie kam besorgt näher. „Moment bitte,“
sprach sie in den Hörer. Maureen hielt Trinity den Hörer hin und stand auf. „Chibs, SAMCRO.“ Mehr Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Zögerlich nahm sie das Gespräch entgegen. „Trinity hier.“ Stumm hörte sie, was Chibs ihr sagte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie griff nach dem Arm von Sean, der inzwischen neben ihr stand. Auch Maureen weinte. „Ich verstehe… bitte gib mir Bescheid wann… wann die Beerdigung ist.“ Trinity brach die Stimme weg. Geschockt legte sie den Hörer weg. Sean zog sie zu sich. „Mein Bruder ist tot.“ Weinend krallte sie sich an ihren Mann. Maureen stand hilflos daneben.
17.
„Ich kann es nicht glauben,“ Wendy weinte hemmungslos. Happy hatte inzwischen beiden alles erzählt. Nero nahm sie in die Arme. „Was sag ich nur den Jungs? Abel wird Fragen stellen. Thomas ist noch zu klein. Aber Abel…?“ Nero sah ratlos aus. Auch er musste für sich begreifen, dass die Frau, die er liebte, nun tot war. Erneut griff er zu seinem Kreuz und schloss die Augen. Wendy griff nach einem Tuch und wischte sich damit die Tränen weg. „Ich hatte gehofft, ihn noch einmal sehen zu können.“ Happy schüttelte den Kopf. „Das wäre nicht gut gewesen. Chibs sagte, dass er echt schlimm aussah.“ Wie versteinert saßen alle zusammen und jeder ging seinen Gedanken nach. Die Tür von Abels Zimmer öffnete sich und er kam heraus. „Wo ist Daddy?“ Fragend blickte er zu Wendy, die sogleich wieder zu weinen begann. Er sah hinüber zu Happy, dann zu Nero und wieder zu ihr. „Ist er jetzt auch bei Mummy im Himmel?“ Wendy kniete sich vor ihm hin und Abel wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Stumm blickte sie Abel an und nahm ihn in ihre Arme.
18.
Ein junger Mann fuhr mit seiner Harley auf dem Hof von TM vor, dessen Tor weit geöffnet war, stellte den Motor aus und sah neugierig zu den kläglichen Resten des Clubhauses. Wayne, einer der Mechaniker vom TM, unterbrach seine Aufräumarbeiten in der Werkstatt und kam auf ihn zu. „Diese Woche ist geschlossen, Sir.“ Der junge Mann nahm seinen Helm und die Sonnenbrille ab. „Ja, steht ja vorne dran. Lesen kann ich noch.“ Antwortete er flapsig. „Ich bin auf der Suche nach meinem Onkel.“ Er kniff die Augen zusammen, die Sonne blendete ihn etwas. „Er ist Member in diesem MC.“ „Und wer soll das sein?“ Skeptisch sah Wayne den Mann an und versuchte, ihn einzuschätzen. „Juan Carlos Ortiz… aber meistens wird er wohl Juice genannt.“ Wayne ging einen Schritt zurück und verschränkte seine Arme vor die Brust. Jetzt erst sah er die Ähnlichkeit zu Juice, nur trug dessen Neffe keinen Irokesenschnitt. „Äh, sorry. Raoul Ortiz.“ Grinsend zog Raoul seine Handschuhe aus und reichte ihm die Hand. Unbeirrt blieb Wayne stehen und ignorierte die Hand. „Gut, dann eben nicht. Also? Wo ist mein Onkel?“ „Six Feet under. Hat im Knast ne Klinge abbekommen.“ Unbeirrt blickte er Raoul ins Gesicht. Dessen selbstsicheres, freches Grinsen erstarb. „Echt jetzt? Fuck!“ Mitgenommen ließ er den Kopf sinken. „Gibts jemand, der mir mehr sagen kann? An den ich mich wenden kann? Bitte.“ Raouls Selbstsicherheit schien verflogen zu sein.
„Eventuell der Pres. Den findest du im Hafen von Stockton, bei Redwoody.“ Wayne dachte nach über die Art, wie er ihm die Nachricht überbrachte. Er hatte Mitleid mit Raoul und erklärte ihm, wie er nach Stockton kam. Raoul bedankte sich und setzte Helm und Sonnenbrille wieder auf. Noch einmal sah er zum alten Clubhaus hin, ehe er davonfuhr. Wayne folgte ihm langsam bis zum Tor und verschloss es hinter ihm.
19.
Tyne Patterson kam in Jarrys Büro, Althea blickte zu ihr und beendete gerade ein Gespräch. Ungefragt setzte sie sich zum Sheriff an den Schreibtisch. Patterson war ungehalten und klopfte verärgert auf die Tischplatte. Sie wartete, bis Althea sie anschaute. „Soeben ist mir berichtet worden, dass Jax Teller verstorben ist. Warum erfahre ich erst so spät davon?“ Tyne klang erbost. „Das Krankenhaus hat uns erst später informiert „Jarry blieb ruhig und sachlich. „Er starb wohl kurz vor 8. Und man hat uns mitgeteilt, dass er wohl an seinen Verletzungen gestorben ist.“ Damit war für sie alles Wichtige gesagt. „Sie werden also von einer Obduktion absehen?“ Patterson glaubte, ihr nicht richtig folgen zu können. Mit geübtem Auge beobachtete sie Jarry, die wiederum an ihrem Computer arbeitet, ohne sich von der Staatsanwältin stören zu lassen. „Ich muss. Das Budget meiner Dienststelle fällt etwas kleiner aus als das der Ihrigen. Außerdem gibt es keine Anhaltspunkte, die eine Obduktion rechtfertigen würden.“ Wieder klang Althea nüchtern. „Wie ich nach Rücksprache mit dem Krankenhaus erfahren habe, war der Letzte, der Mister Teller besucht hatte, Filip Telford.“ „Und? Das soll Grund genug für Sie sein, um eine Obduktion zu rechtfertigen?“ Altheas Worte klangen patzig. Tyne Patterson atmete geräuschvoll ein, verschränkte die Arme über ihre Brust, während sie sich zurücklehnte. „Waren wir uns nicht einig, dass wir den Druck auf den MC erhöhen wollten?“ Gab Patterson zu bedenken. Ihr war nicht ganz klar, warum Althea desinteressiert wirkte. Nachdenklich schaute sie den Sheriff an. Ihr lag es fern, jemanden in die Enge zu treiben, aber manchmal rechtfertigte das Mittel den Zweck. Sie nickte entschlossen und erhob sich. „Ich weiß nicht, was mit Ihnen los ist, Althea. Aber wenn sie nicht kooperieren, werde ich dafür Sorge tragen, dass sie vorübergehend suspendiert werden. Denn ich befürchte, dass ihre Verbindungen zum MC tiefer gehend sind, als es Ihnen und dem Joaquin Police Departement guttut.“ Aufgebracht erhob sich Jarry und blickte die Staatsanwältin herausfordernd an. „Was wollen Sie damit sagen?“ Tyne lächelte überlegen. „Charming ist eine Kleinstadt. Mit vielen Gerüchten. Eines davon sind Sie, liebste Althea.“ Nicht weiter darauf eingehend, drehte sich Patterson um und wollte das Büro verlassen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Überlegen Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist. Und vor allem… wem Sie Loyalität schulden. Ach und noch etwas… Wenn ihr Budget nicht ausreicht, dann werde ich die Obduktion veranlassen. Und auch bezahlen.“ Grinsend verließ sie das Büro, worauf Jarry sich geschockt in den Stuhl fallen ließ.
20.
Happy war auf dem Rückweg nach Redwoody. Auf dem Freeway bemerkte er, dass sein Tank fast leer war, und suchte nach der nächsten Tankstelle. Nach einigen Minuten hatte er Glück und fand eine. Als er auf das Tankstellengelände fuhr, schaute ein anderer Biker von einer Straßenkarte auf und beobachtete ihn. Gelangweilt tankte Happy, den Blick fest auf die Tankanzeige gerichtet. Endlich war er fertig und steckte den Tankschlauch zurück. Dabei entdeckte er den Biker, der ihn zu beobachten schien. Skeptisch verfolgte Happy, was dieser tat. Der war jedoch wieder vertieft in seine Straßenkarte. Happys Blick wanderte über das gesamte Gelände der Tankstelle, während er bezahlen ging. Da Happy weder eine Kutte, noch andere Biker sehen konnte, war er sich sicher, dass der Typ alleine fuhr. Happy war sich sicher, dass der Typ harmlos war. Der andere Biker steckte mit dem Kopf noch immer in der Karte und bekam erst später mit, dass Happy wieder weiterfuhr. Eilig raffte er seine Sachen zusammen und folgte Happy. Konzentriert fädelte Happy sich in den Verkehr ein, der immer dichter wurde. Der andere Biker fuhr ihm in einigen Abstand nach. So bemerkte Happy nicht, dass der andere Biker ihm folgte. Nach einer ganzen Weile sah er in den Rückspiegel und erkannte den Biker. Irritiert fuhr er weiter und hielt die Augen weiter auf. Nach einigen Minuten war er sich sicher, dass er verfolgt wurde. Krampfhaft überlegte Happy, was er tun sollte. Im Fahren holte er das Handy hervor und wählte Tigs Nummer, der schnell abnahm. „Bro, hab nen Schatten an mir. Ich fahr den Freeway runter auf die 40. Nach Stockton rein. An der Abfahrt zum Hafen könnt ihr ihn euch schnappen. Ich nehme die Abkürzung durch die Gasse der alten Fabrik. Fährt ne schwarze Dyna. Bin in gut 15 Minuten da.“ Happy legte auf und versuchte, das Tempo zu halten, ohne dabei panisch zu wirken.
 
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tastebin

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21.
Chibs fuhr in das Parkhaus, in welches ihn Althea bestellt hatte. Dort wartete sie auf ihn. Sie war in Zivil und ging nervös auf und ab. Filips Maschine kam neben ihr zum Stehen. Zögerlich nahm Chibs den Helm ab und legte ihn auf den Tank. Kopfschüttelnd sah er sie an. „Was willst du?“ Chibs schien ungehalten zu sein, Althea hingegen war außer sich. „Tyne Patterson war heute in mein Büro. Sie will, dass ich dem MC Druck mache.“ „Das ist nichts neues.“ Versuchte Filip sie zu beruhigen. „Ihr ist aber jedes Mittel recht. Verstehst du das, Scottie? Ich werde Jax Leiche nicht obduzieren lassen, weil wir einfach nicht das Budget dafür haben. Und sie verlangt, dass ich es trotzdem mache!“ „Sie muss gute Gründe dafür haben und einen hinreichenden Verdacht. Warum lässt du dich so vorführen von dieser falschen Schlange?“ Chibs schüttelte mit dem Kopf, stieg vom Bike, wobei er die Brille herunternahm und in den Helm legte. Er zog Althea sanft zu sich in die Arme. Ganz nah ging sein Gesicht an ihres. „Bleib ruhig.“ „Das kann ich aber nicht. Sie ließ durchblicken, dass sie meine Verbindungen zu euch…“ Althea betonte die letzten Worte scharf. „. Intensiv zu hinterfragen scheint. Es gäbe Gerüchte über mich in Charming.“ Chibs legte ihr sie Hand auf den Mund. „Lass sie doch reden. Solange sie dir und uns nichts nachweisen kann…“ Chibs ließ den Rest des Satzes in der Luft stehen. Althea zog seine Hand hinunter. „Sie glaubt, du steckst hinter Jax‘ Tod. Weil du als Letztes bei ihm warst, als er starb.“ Chibs schaute sie ruhig an. „Glaubst
du das auch?“ Er beobachtete ihre Reaktion. „Glaubst du wirklich, Althea, dass ich dazu in der Lage wäre? Meinen Bruder zu töten?“ „Ich weiß inzwischen gar nicht mehr, wem ich überhaupt noch was glauben soll.“ Schweigend schaute Filip sie an und ließ sie wieder los. „Dann tu das, was du tun musst, damit du wieder Vertrauen haben kannst.“ „Und was bedeutet das für uns?“ „Von uns kann da keine Rede mehr sein…. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, dann bleib das, was du bist…. Sheriff.“ Chibs drehte sich um und ließ Althea alleine zurück. Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er auf sein Bike und fuhr weg. Wütend trat sie gegen den Reifen ihres Wagens.
22.
Tig verstaute sein Handy wieder, griff eilig nach seinem Helm und verließ die Chapel. „Ratboy, Montez, Quinn, Mad! Mitkommen, Happy, wird verfolgt.“ Wie auf Kommando folgte die Vier dem V.P. im Laufschritt. Auf dem Weg zu ihren Maschinen erklärte er ihnen den Weg, von wo sie aus Happy unterstützen. Nach einigen Minuten waren sie am vereinbarten Treffpunkt und stellten sich etwas verdeckt zwischen zwei Lagerhallen auf. Während Montez, Rat und Mad am Anfang der Gasse hinter mehreren Müllcontainern auf ihren Bikes in Deckung gingen, warteten Quinn und Tig am anderen Ende der Gasse, ebenfalls hinter einem großen Baucontainer versteckt. Schon von weiten hörten sie Happys heranfahrende Harley. Scharf bog er in die ausgemachte Gasse ein und geduldig wartete der vordere Trupp, bis auch die andere Dyna in die Gasse gefahren kam. Kaum war das geschehen, machten sie den Weg aus der Gasse hinaus zu. Von vorne stellte sich Happy mit seinem Bike quer, Tig und Quinn fuhren zu ihm und so war der Fahrer der Dyna in der Falle. Das wurde ihm auch bewusst. Alle stellten ihre Maschinen aus. Der unbekannte Fahrer fluchte und sah sich panisch um. Happy, der dermaßen aufgebracht war, stieg vom Bike und rannte zu der Dyna, griff den Fahrer an die Jacke und zog ihn vom Bike. Der hatte gerade den Helm gelöst, der ihm sogleich zu Boden fiel. Seine Brille hing schief im Gesicht. „Tickst du noch sauber?! Was soll der Scheiß?! Wer bist du, kleiner Wichser?!“ Die anderen Member kamen angerannt und bildeten einen Halbkreis um die beiden. Happy schlug bereits auf den Fahrer ein. „Es reicht, Bro!“ Happy ließ den anderen Mann schwer atmend zu Boden fallen und stellte sich wieder hin. Helm und Brille lagen auf dem Boden, Blut rann ihm aus Mund und Nase. Tig sah zu dem am Boden liegenden Fahrer und kniete sich nieder. „Was zum Teufel? Das kann nicht wahr sein!“ Er erschrak und machte eine Pause. Der Fahrer schaute auf dem Boden, sodass die anderen nur den Hinterkopf sahen. Tig zog sein Gesicht zu sich hin. Für einen Moment zweifelte Tig an sich selbst. „Juice?“ Entfuhr es ihm halb flüsternd. Alle sahen überrascht Tig an, der nun den vor Angst zitternden Fahrer vom Boden hochzog und so drehte, dass alle ihn sehen konnten.
 
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