Beerdigung und andere Kosten

tastebin

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Hey Leute. Heute habe ich mal was, das wirklich deep geht und ich möchte euch bitten nicht mit irgendwelchen dummen Kommentaren anzukommen.

Ende April ist mein verhasster Erzeuger in einem Altenheim in Sachsen verstorben. Ich habe über 30 Jahre nix von ihm gehört oder gesehen und das ist auch gut so. Als ich noch richtig jung war hat er meine Mutter fast totgeschlagen unsere Wohnung während wir am schlafen waren angezündet. ich habe noch immer (bin jetzt 43) immer noch Bilder im Kopf, die möchte wirklich keiner haben. Das letzte mal habe ich nochmal mit 11 oder 12 vor Gericht erscheinen müssen, weil er immer noch der Ansicht war ich bin nicht sein Sohn. Als er damit scheiterte drohte er meine Mutter wieder abzuknallen. Seit dem ist er mir zum Glück nie wieder begegnet.

Jetzt kam halt ein Brief aus nem Dörfchen in Sachsen und teilte mir mit das er gestorben ist und ich die anfallenden Beerdigungskosten tragen soll. Dagegen habe ich mit der oben beschriebenen Historie argumentiert das ich gar nix zahlen oder erben werde!! Der Herr blieb ganz gelassen und meinte nur "wir bekommen das Geld so oder so von ihnen. Ob mit Inkasso oder ohne."
Ein paar Tage später kam ein Brief vom Altenheim. Ich wurde im Brief informiert das ich eine Rechnung für die Entrümpelung und Renovierung des Zimmers/Apartment (keine Ahnung) auch noch bekommen werde.

Ich weiss gar nicht mehr weiter... ich bin seit Mai arbeitslos und das gerade das Geld so knapp wie ewig ist muss ich ja nicht erst erwähnen.

KANN ICH MICH IRGENDWIE DAVOR WEHREN??

btw. meiner mum habe ich gar nix davon gesagt, es reicht wenn sie weiss das er ihr nicht mehr über den weg laufen kann.

Für was konstruktives wäre ich echt dankbar.
 

tastebin

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boah krass. der ntv link spiegelt ja fast meine situation wieder. beim ersten link hört es sich so an als ob ich nicht drumrum komme für diesen XXXXX auch noch zu blechen.
"Schlagen alle Erbberechtigten das Erbe aus oder sind aus anderen Gründen keine Erben vorhanden, geht die Erbschaft und somit die Beerdigungskosten in letzter Konsequenz auf den Staat über (Fiskalerbschaft). Er kann als einziger in der gesetzlichen Erbfolge nicht die Ausschlagung erklären."
 
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GuyFawkes667

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Du bist nicht verpflichtet, das Erbe anzutreten.
Als allererstes solltest Du morgen einen Antrag bei deinem örtlichen Gericht zwecks Rechtsberatung stellen. Mit dem Rechtsberatungsschein sofort zum Anwalt Deines Vertrauens und dem die Situation schildern.
Der wiederum reicht dann als Dein rechtlicher Jurist einen Antrag zur Aussetzung der Erbschaft beim zuständigen Nachlassgereicht ein. Könntest Du auch selber tun, aber offen gesagt...Finger weg von Eigeninitiative in juristischen Belangen.
Das alles muss der Anwalt dann an das zuständige Pflegeheim herantragen.
Sätze wie "wir bekommen das Geld so oder so von ihnen. Ob mit Inkasso oder ohne." sind unter aller Sau und stellen wohl eher eine Drohkulisse dar.
 
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Buster_01

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Wichtig ist, nicht selber Kontakt aufnehmen,
besorg dir einen "Rechtsberatungsschein" und übergebe dein Mandat an einen Fachanwalt
(andersrum kannst du auch gleich zu einen Fachanwalt gehen;
bei guten Anwälten ist das Erstgespräch kostenlos,
die übernehmen dann dein Mandat und stellen auch den Antrag auf "Rechtsberatungsschein"
(so spart man sich einen Weg ;-) ).
 
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collo

Oldie aus dem Ruhrpott
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man kann sich auch bei Gericht informieren, die helfen einem bestimmt weiter.
 
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GuyFawkes667

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Was glaubst Du, wo Du einen Beratungsgutschein beantragen musst?
Oder meinst Du direkt beim für @tastebin zuständigen Nachlassgericht? Du glaubst nicht ernsthaft, das die daran interessiert sind, das der Kreis/Kommune die Kosten übernimmt.
Beim Gericht vor Ort gibt es nur eines...Beratungskostenbeihilfe beantragen.
Quelle: Mein bester Freund ist Anwalt und ich habe mir genügend Scheiße aus seinem langweiligen Alltag mit asozialen Klienten anhören müssen. Und kein örtliches Gericht hat Interesse daran, Kosten, welche von der Staatskasse beglichen werden müssen, einfach so freizugeben.
Als Kläger hast Du Rechte, welche Du nunmal einklagen musst. Mit einem simplen "Bitte,Bitte" kommst Du da nicht einen Schritt weit gegen an.
 
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Shadowhead

Der wahre Captain
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Die Scheiße ist mir auch passiert.
Mich hat nur gerettet, dass plötzlich auf einem Konto ausreichend Geld auftauchte.
Ich hätte für den Penner auch nichts löhnen wollen und meine Geschwister waren wohl außen vor (?) oder tot. Keine Ahnung.
Hoffe, es ging für dich auch gut aus.
 
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Knorkator303

MOS 6502 - Methusalem
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Ich hatte das gleiche zweifelhafte Vergnügen im Jahr 2006. Da hat MEINE verhasste Erzeugerin die Augen nach langjährigem Alkoholabusus final geschlossen.
Kontakt bestand bereits seit 1982 nicht mehr.
Damals Inobhutnahme durch das JA => Kinderheim => Pflegefamilie
Im Jahr 2006 tauchte dann ein mir unbekannter Herr bei mir auf. Es stellte sich heraus, daß jener Herr mein Onkel war und mit mir Quote:"über die Beerdigungskosten für die VORNAME reden wollte".
Sein Junior ist wohl Cop und hat sich meine Meldeadresse einfach mal so per EMA-Abfrage gezogen.
Klar kann man ja mal machen...
Im Endeffekt musste ich keinen Pfennig äh Cent bezahlen, da die Leute die Beerdigung ja beauftragt hatten.
Weiterhin hat die zuständige Behörde (nachdem ich sie gebeten habe sich mal meine alte JA-Akte zu ziehen) bei mir eine Härtefallsituation festgestellt...
Und ich dachte schon, ich sei der Einzige dem so ein Mist passiert.
Bundesland ist BTW Hessen.
 
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xNecromindx

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Passiert leider gar nicht so selten. Leider ist es rechtlich so, dass Eltern nicht nur, wie man so schön sagt, für ihre Kinder haften, sondern Kinder auch für ihre Eltern.
Das geht mit Pflegekosten los und geht dann auch weiter bis ins Grab.
Man muss sich dann juristisch zur Wehr setzen, um ggf. davon frei zu kommen. Allerdings sind die Hürden dafür schon recht hoch. Einfach zu sagen "mit dem hab ich schon 20 Jahre keinen Kontakt mehr" reicht da bei weitem nicht aus. Was bei Pflegekosten noch relativ einfach ist, entpuppt sich bei Bestattungskosten meist als nahezu aussichtslos.
Vor allem passiert so etwas, wegen des fehlenden Kontakts, auch immer völlig unvorbereitet/plötzlich. Zumal, und das ist reine Statistik, insbesondere Nachkömmlige aus solchen zerrütteten Verhältnissen überproportional Einkommensschwach sind. Somit trifft es die i.d.R. doppelt hart.

Und wer jetzt meint: Das regelt Vladimir, der beendet das Trauerspiel und den finden die Bullen am Ende eh nicht. Nein, weit gefehlt. Juristisch wäre der Mörder bzgl. der Bestattungskosten zwar Schadenersatzpflichtig, das ist richtig, allerdings muss er dafür ja nun fesgenommen und abgeurteilt werden, um dann als "geschädigter" (der die Bestattungskosten vorgestreckt hat) Schadenersatz geltend machen zu können...
 
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tastebin

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Joah, kleines Update. Während mein Halbbruder alles ignoriert habe ich mich mit denen geeinigt. Der Anwalt konnte tatsächlich vermitteln. Ich zahle jetzt zähneknirschend häppchenweise -Aber nicht mehr als 50% der Gesamtsumme.
 
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CrazyDogg

Der verrückte Hund aus der Nachbarschaft!
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hätte man von anfang an ausschlagen müssen. leider habe ich erst heute den threat hier entdeckt :(
 
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RobMitchum

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Leider. Hab in den 90ern erfolgreich das "Erbe" (negative Summe) eines Onkels ausgeschlagen. War aber eben keine direkte "Blutlinie", was dieses stark vereinfacht hatte. Ein paar hundert DM damals an einen Anwalt und es war gegessen. Klar billiger sag ich mal....
 
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